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Béja - Kirche Notre-Dame-du-Rosaire



Eglise de Béja en Tunisie

...ehemalige katholische Kirche der französischen Siedler in Béja (1898) - eingebunden über Wikimedia Commons




Religiöse Gebäude



Die Ruinen byzantinischer Bauwerke (u. a. eine Basilika) befinden sich ca. zehn Kilometer westlich der Stadt. Die antike Stadt Vaga war als Umschlagplatz für Getreide schon zur Zeit der ab 197 v. Chr. herrschenden Römer von überregionaler Bedeutung. Im 5. Jahrhundert wurde sie von den Vandalen zerstört, unter dem oströmischen Kaiser Justinian I. wieder aufgebaut und befestigt. In der Stadt Béja gibt es mehrere religiöse Gebäude, darunter mehrere Moscheen, Grabbauten - u.a. Mausoleum von Sidi Bouteffaha und nicht zuzletzt die ehemalige katholische Kirche der europäischen Siedler- die Église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja.


Abbildung: Béja - Moschee - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Pradigue - Lizenz s.u.



Kirche Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz


Die Kirche Église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja (Kirche Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz) in der Stadt Béja in Tunesien ist eine ehemalige katholische Kirche, die zwischen 1936 und 1938 erbaut wurde. Sie wurde 1964 der tunesischen Regierung übergeben und in einen Kulturkomplex umgewandelt. In der Römerzeit war Béja (ehemals Vaga) ein sehr wichtiges Bistum, was den Bau einer Basilika rechtfertigte, die später in eine Moschee umgewandelt wurde. Trotz der arabischen Eroberung wurde das Bistum niemals abgeschafft und es werden immer noch Titularbischöfe außerhalb Tunesiens ernannt. Ein Titelinhaber war Monsignore Anton Theodor Fortunatus Spruit, apostolischer Vikar von Luanfu in China- dieser war Bischof bis 1943. Erst mit der Gründung des französischen Protektorats in Tunesien rechtfertigte die christliche Präsenz in Béja 1883 die Gründung einer Pfarrei.


Abbildung: Béja (Vaga) - L'église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja - Foto: Wikipedia - Autor: Nidhal Bechrifa - Lizenz: s.u.


Die ersten Gottesdienste wurden in einer Holzbaracke im Militärlager abgehalten, und die ersten Priester waren Militärkapläne. Erste Versuche, eine Kirche zu bauen, blieben erfolglos, da die Gläubigen nicht genügend Spenden zusammen bringen konnten. Abgesehen von den Beamten, die von mittelmäßigen Gehältern lebten, waren die Siedler arm. 1888 ist es dann soweit: die erforderlichen Mittel für den Bau einer Pfarrkirche waren vorhanden und eine erste Kirche - siehe Titelfoto - wird gebaut. Die Einweihung fand am 9. Januar 1898 statt. Der Platz in der Kirche reichte weitgehend für die christliche Bevölkerung der Gemeinde aus, die zwischen 2.000 bis 4.000 Gläubige zählte. Unter den Mitgliedern der neuen Pfarrei befand sich eine große Anzahl von Italienern aus Sizilien, die nicht zur Kirche gingen, weil sie kein französisch sprachen. Nach einiger Zeit waren diese Gemeindemitglieder bereit, eine eigene Kapelle zu bauen. Diese konnte am 10. Mai 1908 eingeweiht werden.


Abbildung: Béja - Kirche - Interior Our Lady of the Rosary Church (Béja) - Foto: Wikipedia - Autor: Sami Mlouhi - Lizenz: s.u.


Die Eröffnung von Minen in der Region und der Bau der Eisenbahnlinie Tunis-Tabarka führten zu einer Zunahme der europäischen Bevölkerung in der Region. Das Gemeindegebiet erstreckte sich über eine sehr große Fläche, das El Afareg, Ksar Mezouar, Djebel Abiod (Nefza) und die Minen von Khanguet-et-Tout, Sidi Ahmed und Tamera umfasste. Auch das kleine Dorf Munchar zählte hierzu, wo die Société des ferme française eine Niederlassung hatte. Die christliche Bevölkerung in diesem Dorf zählte etwa 180 Personen. 1921 musste die Kirche umfassend saniert werden. Die Gemeindemitglieder reparierten den Kirchturm, das Dach und die Wände und begannen, über den Bau einer größeren und festeren Kirche nachzudenken. Am 21. Juni 1936 wurde der erste Stein der neuen Kirche von Monsignore Rouvelet, dem damaligen Pfarrer, gesegnet. Dieses an der größten Kreuzung von Béja errichtete Kirchengebäude war 37 Meter lang und 19 Meter breit. Der Glockenturm erreichte eine Höhe von 35 Metern.


Abbildung: Béja - Kirche - Our Lady of the Rosary Church (Béja) - Foto: Wikipedia - Autor: Sami Mlouhi - Lizenz: s.u.

Zweiter Weltkrieg


Während die Gemeinde auf den Abschluss der Arbeiten wartete, fanden die Gottesdienste in einer für diesen Anlass eingerichteten großen Garage statt. Fünf Jahre später hatte der Beginn der tunesischen Kampagne (Zweiter Weltkrieg) katastrophale Folgen für die neuerbaute Kirche. Während dieses Konflikts gab es insgesamt 17 deutsche Luftangriffe auf die Stadt Béja. Schließlich entladen am 19. November 1942 um 12.00 Uhr 21 Flugzeuge der Achsenmächte ihre Bombenladung auf Béja. Eine Bombe fällt in den Hof der Moschee, zwei andere erreichen den Glockenturm, das Presbyterium wird zerstört und der in der Nähe gefallene Sprengstoff zerstört die Türen und Fenster der Kirche. Die Stadt Béja war bis zum Ende der Kämpfe im Mai 1943 von ihrer Bevölkerung verlassen. Die Kirche und das Presbyterium konnten dann wieder aufgebaut werden.


Abbildung: Béja - Bahnhof - Bahnhof von Bèja 1888 - Foto: Wikipedia (Public domain)


Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Tunesiuen 1956 führte dazu, dass viele Europäer nach Frankreich und Italien abwanderten, aber 1956 gab es immer noch viele tausend Christen. Die Region war hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt und vom Abzug der französischen Beamten weniger betroffen als die Bewohner der Großstädte. Die Verstaatlichung des Eigentums aller ausländischen Siedler am 12. Mai 1964 veränderte alles. Französische, maltesische und italienische Siedler wurden aus ihren Häusern vertrieben und hatten keine andere Wahl, als die Region zu verlassen. Der am 10. Juli 1964 zwischen der tunesischen Regierung und dem Vatikan unterzeichnete Modus vivendi nimmt diese Auflösung der christlichen Gemeinschaft von Béja und anderen Orten in Tunesien zur Kenntnis.


Abbildung: Enfidha - ...katholische Kirche in Enfidha - heute Archäologisches Museum...


Die Kirchen wurden an die tunesische Regierung mit deren Zusicherung abgetreten, dass die religiösen Gebäude nur für Zwecke des öffentlichen Interesses verwendet werden, die mit ihrem früheren Bestimmungen vereinbar sind. Die Glocken werden aus den Kirchtürmen entfernt und gehen mit Genehmigung des Staates Tunesien nach Frankreich, um in anderen Kirchen Verwendung zu finden. Die entweihte Kirche verwandelte sich dann in einen Kulturkomplex. Tatsächlich war es aber so, dass die meisten Kirchen geschlossen waren und, da sie nicht abgerissen werden konnten, sich ihrem Verfall näherten. Im Jahr 2019 wurde die Leitung über diesen religiösen Nachlass an das Kulturministerium des Staates übertragen, um sie als Raum für künstlerische und kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Es wurde auch beschlossen, dort die Leitung der jeweiligen regionalen Kulturkommission einzurichten. Dieser Beschluss wird sicherlich dazu beitragen, auch in Zukunft ehemalige religiöse Gebäude zu erhalten und sie vielleicht sogar als Denkmäler zu sichern, da sie alle Teil der Geschichte des noch jungen Staates Tunesien sind. [1]


Abbildung: Bèja - L'église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja - Foto: Wikipedia - Autor: Nidhal Bechrifa - Lizenz: s.u.

Béja


Béja ist eine Stadt im nordwestlichen Tunesien und liegt im Tal des Medjerda, rund 100 Kilometer westlich von Tunis. Die Stadt zählt seit der letzten Schätzung (2004) 105 867 Einwohner. Béja ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernorates. Die Stadt ist ein Handels- und Verarbeitungszentrum für die agrarischen Produkte des Umlands. Zu den wichtigsten Produktionszweigen gehört die Herstellung von Zucker und Zuckerprodukten. Im westlichen Teil von Béja sind Höhlenwohnungen erhalten. Von der ehemals mächtigen Stadtmauer existieren nur noch einige Reste während die Kasbah relativ gut erhalten ist.

Weitere Informationen zur Stadt Béja im Nordwesten von Tunesien finden Sie hier...!


Abbildung: Béja - Brunnen Saheb Ettabaâ - Foto: Wikipedia - Autor: IssamBarhoumi — Lizenz: s.u.

Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja basieren auf dem Artikel Église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja vom 02.01.2021 aus der französischsprachigen freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Platz der Märtyrer - Autor: Adnen1985" - "Kasbah von Béja - Autor: Touzrimounir" - "Moschee in Béja - Autor: Pradigue" - "Sitz der Verwaltung des Gouvernorats Béja - Autor: Citizen59" - "Mausoleum von Sidi Bouteffaha, Béja, Tunisie - Autor: DrFO.Jr.Tn" stammen aus der Wikimedia Commons der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der "Creative Commons" und "Attribution 3.0 Unported" Lizenz, unter deren Bedingungen diese Dateien veröffentlicht werden.

Die Fotos "Our Lady of the Rosary Church (Béja); (2 Fotos) - Autor: Sami Mlouhi" - "Teaserfoto: Kasbah von Béja - Autor: Ossa90" - "L'église Notre-Dame-du-Rosaire de Béja; (2 Fotos) - Autor: Nidhal Bechrifa" - "Brunnen Saheb Ettabaâ - Autor: IssamBarhoum" stammen aus der Wikimedia Commons der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der "Creative Commons" und "Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)" Lizenz, unter deren Bedingungen diese Dateien veröffentlicht werden.


Abbildung: Béja (Vaga) - Platz der Märtyrer - Foto: Wikipedia - Autor: Adnen1985 - Lizenz: s.u.





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