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Land und Leute

Abbildung: Berberdorf Takrouna - ...schönes Café mit Außenterrasse...




Geographie



Tunesien
hat eine Fläche von 164.150 Quadratkilometer, was in etwa Zweitdrittel der Größe der alten Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Die höchste Erhebung im Atlasgebirge erreicht 1.600 Meter. Im Norden des Landes befinden sich fruchtbare Täler und Mischwälder. Im Süden, angrenzend an die Sahara, liegen die Salzseen, die sogenannten Chotts. Die Ostküste bildet die wichtigste Region von Tunesien, da hier die Landwirtschafts- und Industriegebiete sowie die Tourismuszentren angesiedelt sind.


Abbildung: Karte von Tunesien - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Natur in Tunesien


An der Nord- und Ostküste herrscht Mittelmeerflora vor. Man findet hier subtropische Pflanzen wie Hibiscus, Bougainvillea, Jasmin und Oleander, Zitrusfrüchte, Olivenbäume und Weinreben. Im nördlichen Kroumerie-Bergland gibt es Kork- und Steineichenwälder, in denen Wildschweine und Rotfüchse leben, während in der östlich anschließenden Zone aufgrund des Jahrhunderte langen Raubbaus nur noch Macchiapflanzen wie Farne, Erika und Stechginster wachsen. In den Hochlagen herrschen Wacholder und Aleppokiefern vor. Die einst großen Waldflächen Tunesiens wurden schon in antiken Zeiten weitgehend abgeholzt, so dass jetzt nur noch Restbestände zu finden sind. Hier hat die Regierung mit Aufforstungsprojekten begonnen.


Abbildung: Fennek - ...Wüstenfuchs....


In der charakteristischen Dünenlandschaft Tunesiens findet man die niedrige, buschige Ephedra-Pflanze, die als Nacktsamer mit den Nadelhölzern verwandt ist. Typisch sind auch die Flussläufe mit einer dünnen Schicht Wasser, deren Ufer eine Salzvegetation von Quellpflanzen tragen. Mehr Trockenheit vertragen die krüppeligen Sayualbäume. Die tunesische Landschaft steht in scharfem Kontrast zu der üppigen Vegetation der Oasen, in der die Dattelpalme vorherrscht.


Abbildung: Cuvier Gazelle - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)


In dieser Trocken- und Salzsteppe gibt es Skorpione, Sandvipern, Dorcasgazellen und den zierlichen Wüstenfuchs (Fennek), der Reptilien, Vögel und Wüstenspringmäuse jagt. Es gibt außer Bussarden und Flughühnern keine größeren Vögel. Tunesiens ursprüngliche Fauna an Löwen, Straußen, Antilopen und anderen Grosstieren ist heute fast vollkommen ausgerottet. Auch der Bestand an Geparden, gestreiften Hyänen, Atlashirschen und Wasserbüffeln - im Naturpark Ichkeul-See zu finden - wurde bis auf wenige Exemplare dezimiert.


Abbildung: Schafe - Tierwelt in Tunesien

Abbildung: Tunesien - Mobiliar - Einrichtungsbeispiel

Klima


Entlang der Küste im Norden von Tunesien herrschen heiße und trockene Sommer und milde, aber regenreiche Winter. In den Küstenregionen erreichen die Temperaturen in den Monaten Juli und August bis zu 40° Celsius, in den südlichen Wüstengebieten bis über 50° Celsius. Die angenehmsten Jahreszeiten sind der Frühling und der Herbst mit ihren Durchschnittstemperaturen von 20° bis 25° Celsius und kühlen Abenden.

Das Youtube-Video ist Bestandteil der Tourismus Kampagne 2013 und dokumentiert das Gefühl des Miteinanders, das für viele Tunesier noch neu ist und eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Werte des Landes, seiner Kultur und Emotionalität.


Abbildung: Wetter -

Bevölkerung


Bei einer Volkszählung im Oktober 2016 wurden in Tunesien über 11.134.000 Einwohner gezählt. Auf einem Quadratkilometer leben etwa 62,2 Einwohner. Die Geburtenrate ist die niedrigste auf dem afrikanischen Kontinent. Im Vergleich zur Volkszählung von 1956 hat sich die Bevölkerungszahl verdreifacht, allerdings gegen Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts sank die Geburtenrate deutlich. Alle Anstrengungen werden unternommen, um eine Bevölkerungsexplosion auch weiterhin einzudämmen. Ein deutlicher Kontrast besteht zwischen der geographischen Aufteilung der Bevölkerung; das für die Landwirtschaft günstige Klima im Norden hatte zur Folge, dass der Norden immer dichter besiedelt war als der Süden. Tourismus und Industrie trugen zur Landflucht und Abwanderung in die Städte bei.


Abbildung: Menschen in Tunesien - Impressionen


Die südlichen Steppen- und Wüstengebiete außerhalb weniger Küstenstädte, Oasen und Bergwerksiedlungen werden von Halbnomaden durchzogen. Die Großfamilie hat auch heute noch einen hohen Stellenwert. Im Gegensatz zu anderen islamischen Ländern ist die Polygamie seit der Unabhängigkeit 1956 illegal. Auch die Frauenrechte sind erweitert worden, und schon heute sind fast 50 Prozent der Erwerbstätigen Frauen. 95 Prozent der Bevölkerung sind Araber und arabisierte Berber. Unter den drei (fünf) Maghrebstaaten hat die Bevölkerung Tunesiens die stärkste Arabisierung erfahren.


Abbildung: Frau beim Brotbacken - Zubereitung von Fladenbrot

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft Tunesiens


Schon bald nach der Unabhängigkeit Tunesiens setzte der damalige Staatspräsident Habib Bourguiba drei wichtige Reformen in Kraft: Die Ehe kann nicht ohne das ausdrückliche Einvernehmen der Frau geschlossen werden. Die Vielehe wird verboten. Die einseitige Annullierung der Ehe durch Verstoßen wird verboten und die gerichtliche Scheidung eingeführt. Im Mai 1957 erhielten die Frauen das Wahlrecht. Diese Vielzahl gewagter und fortschrittlicher Reformen wagte bisher kein anderes arabisches Land einzuführen. Schon eine Generation später waren die Konsequenzen dieser Revolution unwiderruflich. Heute partizipieren Frauen verantwortlich an der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung Tunesiens. Allein die Zahl der berufstätigen Frauen wird auf ca. 50 Prozent geschätzt- soviel wie in keinem anderen arabischen Staat! Die Emanzipation ist nicht nur bloßer Wahlspruch, sondern Realität.


Abbildung: Frauen - Markttag

Umgangsformen


In Tunesien werden Freundlichkeit und gutes Benehmen geschätzt. Dies dürfte Ihnen als Gast aber nicht besonders schwer fallen, da die Menschen Fremden ausgesprochen gastfreundlich und offen gegenübertreten. Wie überall auf der Welt sollten jedoch auch hiergewisse Landessitten beachtet werden. So sollte allzu „patriotisches“ Auftreten vermieden und stets darauf geachtet werden, dass man in der Öffentlichkeit entsprechend gekleidet ist. Nackte Oberkörper, bzw. Badekleidung sind außerhalb der Strandbereiche und Hotelanlagen nicht gerne gesehen. Wenn ein Tee oder Kaffee angeboten wird, sollte dieser angenommen werden, da dies ein Zeichen der Gastfreundschaft ist. Diskussionen über tunesische und politische Themen können zu Problemen führen.

Die gebräuchliche Begrüßungsform bei Männern als auch bei Frauen ist das Händeschütteln, und es wird Wert daraufgelegt, dass man sich nach der Gesundheit der Familie erkundigt, bevor man zu einem anderen Thema übergeht.


Abbildung: Berberfrau - Impressionen

Feiertage - Religion - Ramadan


Die religiösen Feiertage richten sich nach dem islamischen Kalender, so dass sich die Feiertage jedes Jahr um etwa 11 Tage zurückverschieben. Die wichtigsten Feiertage sind das islamische Neujahr, der Geburtstag des Propheten Mohammed, das große Hammelfest auf dem Höhepunkt der Pilgerreise nach Mekka, sowie der Ramadan.

Die Gründung des Islam: Der 570 n. Chr. in Mekka geborene Kaufmann Mohammed verkündete etwa 607 n. Chr. eine neue Religion, die er aus Elementen der arabischen Stammesreligion mit jüdischen, christlichen und vielen praktischen Verhaltensregeln verband. Auf Druck der in Mekka dominierenden Familien zog er sich 622 n. Chr. nach Medina zurück. Mit dieser "Flucht" beginnt die islamische Zeitrechnung. Bis zu seinem Tod 632 n. Chr. nahmen alle arabischen Stämme die neue Religion an. Die wichtigste Glaubensquelle der Moslems ist der Koran. Er besteht aus 115 Suren und enthält die Offenbarungen Gottes an den Propheten.


Abbildung: Islamische Kunst - Symbolbeispiel

Fastenmonat Ramadan


Der heilige Fastenmonat Ramadan ist gleichzeitig der Monat der abendlichen Feste. Die Abendstunden werden mit der Familie verbracht. Ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang leeren sich die Straßen, und man sieht kaum noch Taxis oder Autos. Der Stadtlärm lässt nach und macht dem Koran, der hoch oben in den Minaretten gesprochen wird, Platz. Appetitanregende Düfte strömen aus den Küchen, während sich drinnen schon die Familienmitglieder eingefunden haben und den Kanonenschlag, der das Ende des Fastentages ankündigt, abwarten, um sich satt essen zu können.

Während des Ramadans ist es untersagt, bis zum Ende des Fastentages zu trinken, zu essen, zu rauchen oder Zärtlichkeiten auszutauschen.


Abbildung: Kairouan - Sidi Oqba Moschee - Minarett





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