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Abbildung: Tunis - Karthago - Byrsahügel
Eine Besichtigung wird Sie sicherlich auch zum Byrsa-Hügel führen. Spätestens dann, wenn Sie die Kathedrale von Karthago sehen, können Sie sicher sein, ihren Fuß auf diesen Hügel gesetzt zu haben. Zuerst wird Ihnen die wunderschöne Aussicht von dieser Stelle auffallen: Sie blicken über die Bucht von Tunis bis zur Halbinsel Cap Bon. Weiterhin sehen Sie das in einem gleißenden Licht eingetauchte Tunis mit den Vororten La Goulette und Le Kram. Auch das Villenviertel von Karthago ist von hieraus gut zu erkennen. Dann stehen Sie vor der Kathedrale Ludwig des Heiligen. Die ehemalige katholische Kirche ist heute ein bedeutendes Kulturzentrum der Stadt Tunis.
Abbildung: Tunis - Karthago - Karte von Karthago mit den Hauptsehenswürdigkeiten
Direkt neben der ehemaligen Kirche befindet sich ein kleines Café, wo Sie sich in einem kleinen, schönen Garten erfrischen können. In diesem Garten sind Skulpturen und Figuren aus der Kirche ausgestellt. Ferner zu bewundern sind einige schöne Mosaiken, die an der Rückwand des Nationalmuseums von Karthago aufgehängt wurden. Nachdem Sie sich gestärkt haben, steht einer Besichtigung dieses Museums nichts mehr im Wege. Der Eintritt ist nicht billig - aber es lohnt sich.
Abbildung: Tunis - Karthago - Nationalmuseum von Karthago
Das Nationalmuseum von Karthago befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Klosters der Weißen Väter. Man betritt den Bereich des Museums und gelangt in einen kleinen Park mit Blick auf die Bucht von Tunis. Auf der rechten Seite liegt das alte punische Viertel von Karthago mit großer Nekropole, das ich in diesem Artikel näher beschreiben möchte. Auf der linken Seite des Geländes befindet sich das Nationalmuseum und im Osten des Areals (direkt hinter der Kathedrale) befinden sich in einem weiteren Park einige Relikte des Klosters und der Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert und die Überreste der antiken römischen Judicial Basilica (Haus des Gerichts).
Abbildung: Tunis - Karthago - Eingang zum Nationalmuseum auf dem Byrsa-Hügel
Die Überreste der antiken Stadt Karthago liegen an der afrikanischen Mittelmeerküste und sind etwa zwölf Kilometer von der Landeshauptstadt Tunis entfernt. Die Stadt befand sich einst an der wichtigsten phönizischen Handelsroute zwischen der Levante und Gibraltar. Durch seine Lage an der Straße von Sizilien konnte es den Seehandel im Mittelmeer kontrollieren. Dies war ein Hauptgrund für die wirtschaftliche und militärische Dominanz der Stadt. Zugleich bestand von Sizilien aus eine Verbindung zum Tyrrhenischen Meer und zum nördlichen Mittelmeerraum. Der Byrsa-Hügel war das Zentrum sowohl des punischen als auch des römischen Karthago.
Abbildung: Tunis - Karthago - Tunis - Nationalmuseum von Karthago auf dem Byrsa-Hügel
Die Kenntnisse vom Karthago der punischen Epoche sind recht beschränkt, da durch die Zerstörung der Stadt im dritten Punischen Krieg nur wenige Überreste aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Man geht davon aus, dass die Stadt eine Siedlungsfläche von mehr als 24 Hektar und eine Ausdehnung von 800 Meter entlang der Küstenlinie hatte. Die Einwohnerzahl Karthagos wird auf 400 000 geschätzt. Das Straßennetz von Karthago war ursprünglich rechtwinklig angelegt.
Abbildung: Tunis - Karthago - Punische Wohnhäuser
Die Stadt war sowohl zum Land als auch zur See hin von Befestigungsanlagen geschützt. Die 13 Meter hohe und 40 Kilometer lange Mauer umschloss ein größeres Areal, zu dem auch die landwirtschaftliche Nutzfläche von Megara gehörte. Bei den Ausgrabungen konnten Fundamente einer Seemauer freigelegt werden. Das Zentrum des punischen Karthago war der Byrsa-Hügel, die Akropolis von Karthago. Man geht davon aus, dass sich hier eine Zitadelle und ein großer Tempel des Eschmun (phönizischer und karthagischer Heilgott) befand. Da der Hügel aber durch die römische Bautätigkeit eingeebnet wurde, lassen sich diese nicht nachweisen.
Abbildung: Tunis - Karthago - Punische Wohnhäuser
An der Südostflanke des Hügels wurde ein punisches Wohnviertel ausgegraben. Die aus Lehmziegeln auf Steinfundamenten errichteten Häuser waren mehrstöckig (der Historiker Appianus berichtet von sechsstöckigen Häusern) und waren um einen Innenhof angelegt. Sie verfügten über Mosaikfußböden, Badebecken und unterirdische Zisternen zum Auffangen von Regenwasser. Ein weiteres erhaltenes punisches Wohnviertel ist das aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammende sogenannte Magonidenviertel (Quartier Magon) nahe der Küste.
Abbildung: Tunis - Karthago - Punische Wohnhäuser
In seinem Roman "Salammbo" setzt der französische Schriftsteller Gustave Flaubert der Stadt Karthago auf ewig ein Denkmal. Der Künstler wurde am 12. Dezember 1821 in Rouen geboren und verstarb am 8. Mai 1880 in Canteleu (Haute Normandie). Sein größter Erfolg war die Geschichte der Madame Bovary. Gleich danach kommt der historische Roman "Salammbô", den er 1862 erstmals veröffentlichte. Weitere Werke sind: La Tentation de Saint Antoine von 1874, "Trois Contes", 1877. Der Roman "Bouvard et Pécuchet", aus seinem letzten Lebensjahr blieb unvollendet.
Hier nun eine kleine Kostprobe aus dem Roman "Salammbô":
Abbildung: Gustave Flaubert - (1821 - 1880) - französicher Schriftsteller
"Der Hügel der Akropolis in der Mitte der Byrsa, das heißt des Burgbezirks, verschwand beinahe unter einem Wirrwarr von Bauwerken. Da standen Tempel mit gewundenen Säulen, die eherne Kapitäle und metallene Ketten trugen, blaugestreifte mörtellose Steinkegel, kupferne Kuppeldächer, Marmorarchitrave, babylonische Strebepfeiler, Obelisken, die wie umgekehrte Fackeln mit der Spitze auf dem Boden ruhten. Vorhallen stießen an Giebel, Voluten kräuselten sich zwischen Säulengängen, Granitmauern schmiegten sich an Ziegelwände. Das alles kletterte eins über das andre und vermengte sich in wunderlicher, unbegreiflicher Weise. Es kündete vom Wechsel der Zeiten und rief die halbvergessene Heimat der einzelnen Erbauer wach".
Abbildung: Salammbô - Roman von Gustave Flaubert - 1852 Titelblatt der Ausgabe des Gesamtwerks, Louis Conard 1910 - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)
"Hinter der Akropolis zog sich durch rötliches Erdreich, mit Grabmälern besäumt, die Straße der Mappalier schnurgerade von der Küste bis zur Gräberstadt. Seitwärts sah man lange Gebäude, von Gärten umgeben. Das dritte Stadtviertel, die Neustadt Megara, erstreckte sich bis zur felsigen Meeresküste, über der sich ein riesiger Leuchtturm erhob, Nacht für Nacht sein Licht spendend. So breitete sich Karthago vor den Blicken der in der Ebene lagernden Söldner...."
Abbildung: Salammbô - Salammbô, 1896 - Technik: Lithografie von Alfons Mucha - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Schließlich führten die Drei Punischen Kriege gegen das aufstrebende Rom letztlich zum Niedergang des karthagischen Reiches. Der zweite dieser Kriege hat aber durch den karthagischen Feldherrn Hannibal zu einer ernsten Bedrohung für Rom selbst geführt. Nach dreijähriger Belagerung eroberten die Römer unter ihrem Feldherrn Scipio Aemilianus Karthago 146 v. Chr. zum Ende des Dritten Punischen Krieges. Die karthagischen Verteidiger unter der Führung von Hasdrubal leisteten erbitterten Widerstand. Während der sechstägigen Eroberung plünderten und zerstörten die römischen Truppen bereits durch Brandlegung einen Großteil der Stadt. Etwa 50.000 der überlebenden Einwohner ergaben sich daraufhin den Römern und wurden in die Sklaverei verkauft. Die Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht und sollte nach dem Willen einiger römischer Senatoren nie wieder aufgebaut werden.
Abbildung: Tunis - Römisches Karthago - Römisches Areal des Byrsa-Hügels - Judicial Basilica (Haus des Gerichts)
Erst unter Kaiser Julius Cäsar reifte der Plan, die Stadt wieder aufbauen zu lassen, was dann auch während der Regierungszeit von Kaiser Augustus geschah, der 29 v. Chr. 3000 Siedler in Karthago ansiedelte. Die Stadt erhielt den Namen Colonia Iulia Concordia Carthago. Bereits im zweiten christlichen Jahrhundert war Karthago mit über 300.000 Einwohnern nach Rom, Alexandria (Ägypten) und Antiochia die viertgrößte Stadt des Römischen Reiches. Zu den Überresten aus der römischen Epoche zählen neben den Antoninus-Pius-Thermen auch das Hippodrom, das Amphitheater, das Theater, das Odeon, die römischen Villen und nicht zuletzt die Wasserzisternen von La Malga mit den Resten des einstigen Aquädukts, der das Wasser aus den Bergen bei Zaghouan bis hierher führte.
Weitere Informationen zum römischen Karthago in Tunis-Carthage finden Sie hier....!
Abbildung: Tunis - Römisches Karthago - Reste der Zisterne an der Judicial Basilica (Haus des Gerichts)
Auf dem Byrsa-Hügel liegt die Kathedrale des Heiligen Louis. Die Kirche wurde 1890 von der französischen Protektoratsmacht an der Stelle errichtet, die als Ort des Grabes von Ludwig IX. (Beiname: Ludwig der Heilige) angenommen wird. Dieser starb 1270 in Karthago im Laufe des siebten Kreuzzuges. Bis etwa 1965 war die größte Kirche Nordafrikas Sitz des Erzbischofs von Karthago, heute dient sie noch als Kulturzentrum - Akropolium. In dem ehemaligen Kloster der Weißen Väter neben der Kathedrale befindet sich heute das sehr sehenswerte archäologische Nationalmuseum von Karthago.
Weitere Informationen zur Kathedrale von Karthago auf dem Byrsa-Hügel finden Sie hier......!
Abbildung: Tunis - Kathedrale von Karthago - ...im Vordergrind der archäologische Park des Nationalmuseums...
Die Informationen zu den Punischen Wohnhäusern basieren auf dem Artikel Karthago (Stand vom 30.04.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Abbildung: Info -