Fürst Pückler
Hermann L. Fürst von Pückler-Muskau (1785 - 1871)
Bildquelle Wikipedia - Stahlstich, in: Deutsches Taschenbuch auf das Jahr 1837 - Hg. von Karl Büchner - Berlin: Duncker u. Humblot 1837 - Urheber: Auguste Hüssener
Biographie
Fürst Pückler war ein preußischer Standesherr, Generalleutnant, Landschaftsarchitekt, Schriftsteller und Weltreisender (sein Pseudonym als Autor und Reisender: „Der Verstorbene“ oder „Semilasso“) und seinerzeit ein bekanntes Mitglied der gehobenen Gesellschaft. U.a. besuchte er auch Tunesien (1835), das damals unter der Herrschaft der Beys von Tunis stand. Er war neben Peter Joseph Lenné und Friedrich Ludwig von Schell einer der bekanntesten deutschen Gartengestalter des 19. Jahrhunderts. Fürst Pückler wurde am 30. Oktober 1785 auf Schloss Muskau geboren.
Hermann L. Fürst von Pückler-Muskau (1785 - 1871)
Fürst Pückler in orientalischer Tracht - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)
Er entstammte einer alten schlesischen Adelsfamilie ab. Hermann von Pückler-Muskau war das erste von fünf Kindern des Reichsgrafen Ludwig Carl Hans Erdmann von Pückler und der Reichsgräfin Clementine von Callenberg, die ihn als 15-Jährige gebar. Pückler wuchs in der Standesherrschaft Muskau, der größten deutschen Standesherrschaft, mit drei Schwestern und seinem Großvater George Alexander Heinrich Hermann von Callenberg (1744 - 1795) auf. Die Ehe seiner Eltern stand unter keinem guten Stern, wahrscheinlich, weil seine Mutter seinen Vater schon im zarten Alter von 15 Jahren heiraten musste und sein Vater gemeinhin als nicht umgänglich galt. Seine Mutter, so formulierte er es als 16-Jähriger in einem Brief an den Vater, behandelte ihn wie ein Spielzeug „ohne selbst zu wissen, warum sie mich bald schlug, bald liebkoste.“
Königliches Palais Leipzig
Rektorat der Universität Leipzig, Holzstich 1862 - Wikipedia (gemeinfrei)
Nach dem Tod des Großvaters wurde der Siebenjährige 1792 für vier Jahre zu den Herrnhutern nach Uhyst, dann aufs „Pädagogium“ nach Halle und schließlich auf das Philanthropinum in Dessau gegeben. Die streng pietistische Erziehung an der „herrenhutischen Heuchelanstalt“ (Pückler) in Uhyst begründeten seine spätere Abneigung gegen den Protestantismus. Wo er sich religiös äußert, tritt ein entschiedener Pantheismus hervor (im hohen Alter konvertierte er zur römisch-katholischen Kirche). Im Jahr 1800 immatrikulierte er sich zum Studium der Rechte an der Universität Leipzig, brach dies jedoch frühzeitig ab und begann eine militärische Laufbahn (1802 – 1806 Offizier im sächsischen Garde du Corps in Dresden), um schließlich ausgedehnte Reisen – oft zu Fuß – in die Provence und nach Italien zu unternehmen.
Nach dem Tode des Vaters wurde er 1811 Standesherr, übergab bald die Verwaltung seinem Freunde, dem Dichter Leopold Schefer. Als Oberstleutnant und Generaladjutant des Herzogs (seit 1815 Großherzog) Karl-August von Sachsen-Weimar-Eisenach nahm er an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. In den folgenden Feldzügen gegen Napoleon fungierte er als Verbindungsoffizier zum russischen Zaren Alexander I. und wurde danach kurzzeitig als Militärgouverneur von Brügge eingesetzt. 1812 bereiste er zusammen mit Leopold Schefer das erste Mal England, wo er angesichts der dortigen Parks seine Berufung zum Gartenkünstler entdeckte. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Pücklers Teil der Lausitz von Sachsen an Preußen. Nach Schätzungen von Historikern war Pückler einer der fünfzehn größten Landbesitzer im Königreich Preußen.
Am 9. Oktober 1817 erfolgte die Heirat mit der neun Jahre älteren Lucie von Hardenberg (1776 – 1854), geschiedene von Pappenheim, Tochter des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg. 1822 wurde Pückler in den Fürstenstand erhoben. 1826 kam es pro forma zur Scheidung von Lucie, mit der er dessen ungeachtet lebenslang freundschaftlich zusammen blieb. Er begab sich nach England, um, wie es heißt, sich dort eine vermögende Frau zu suchen, die ihm seine kostspieligen Pläne finanzieren konnte. Er fand keine Braut, dafür wurden seine Reiseberichte ein literarischer und finanzieller Erfolg in Deutschland, dann auch in England und den USA.
Reise nach Algier, Tunesien und Ägypten
1835 unternahm er eine Reise über Algier mit Zwischenstationen in Tunesien nach Ägypten, wo er vom Khediven Muhammad Ali Pascha als Staatsgast empfangen wurde und für seinen Aufenthalt einen Palast mit Personal erhielt, und weiter in den Sudan, bis er 1838 südlich von Khartum entkräftet den Rückweg antrat. Während dieser Reise begegnet er auf einem Sklavenmarkt der etwa 14-jährigen Machbuba, die auf ihn einen großen Eindruck macht. Er nimmt sie mit als schwarze Gespielin und kehrt in seine Heimat zurück. Ferner reiste er in den Nahen Osten, u.a. auch nach Konstantinopel und nach Griechenland. Dem Militär blieb er weiterhin verbunden − so erhielt er 1826 den Charakter als Oberst und bereits 1833 als Generalmajor.
Seit 1862 stand er à la suite der Armee und wurde 1863 zum charakterisierten Generalleutnant ernannt. Als solcher gehörte er 1866 zum Hauptquartier des preußischen Königs im Deutsch-Österreichischen Krieg. Eine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870 blieb dem 85-Jährigen allerdings verwehrt. Da er sich mit der Anlage seines ersten Parks in Muskau finanziell übernommen hatte, verkaufte er 1845 die Standesherrschaft Muskau. Er zog auf sein Erbschloss Branitz bei Cottbus. Den Erlös aus dem Verkauf von Muskau verwendete er, um das Schloss Branitz (unter starkem Einfluss von Gottfried Semper) umbauen zu lassen und um erneut einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild, den heutigen Fürst-Pückler-Park, anzulegen.
Fürst Pückler war als tollkühn und rastlos bekannt − 1815 sein Aufstieg mit einem Freiballon, 1837 seine Reise zu den Nilkatarakten. Noch als 81-jähriger nahm er 1866 als Titular-General am preußischen Feldzug gegen Österreich-Ungarn teil und bewarb sich − jedoch erfolglos − vier Jahre später um eine Teilnahme am Feldzug gegen Frankreich. Bis zu seinem Tod im Jahr 1871 widmete er sich der Schriftstellerei. Da eine Einäscherung Verstorbener damals aus religiösen Gründen verboten war, griff er zu einer provokanten List und verfügte, dass sein Herz in Schwefelsäure aufzulösen sei und der Körper in Ätznatron, Ätzkali und Ätzkalk gebettet werden solle. So wurde er am 9. Februar 1871 im Tumulus − einer Seepyramide im Parksee des Branitzer Schlossparks − beigesetzt.
Foto: Pixelio.de - Fotograf: Jochen Sievert
Da er kinderlos war, fielen Schloss und Park nach seinem Tod an den Majoratsnachfolger, seinen Neffen, den Reichsgrafen Heinrich von Pückler, Barvermögen und Inventar an seine Nichte Marie von Pachelbl-Gehag, geb. von Seydewitz. Den literarischen Nachlass des Fürsten erbte die Schriftstellerin Ludmilla Assing mit der Auflage, die Biographie des Autors zu schreiben und seine ungedruckten Briefwechsel und Tagebücher zu veröffentlichen.
Foto: Pixelio.de - Fotograf: Lars Kunze
Internationale Bauausstellung
Internationale Bauausstellungen prägen in Deutschland schon seit über hundert Jahren städtische Entwicklungsschübe mit großen baulichen Neuerungen. Der Wohnungsbau stand dabei traditionell im Mittelpunkt. 1989 bis 1999 war es die IBA Emscher Park, die sich erstmals der Umstrukturierung einer ganzen Region widmete, dem Emscher-Raum im Ruhrgebiet. Sie entwickelte hier einen neuen Typus von Kulturlandschaft. Diesen Ansatz greift die IBA Fürst-Pückler-Land im Süden des Landes Brandenburg auf und stellt 2000 bis 2010 das Thema „Landschaft“ in den Mittelpunkt ihres Wirkens.
Foto: Pixelio.de - Fotograf: W. Behrends
Liste des Weltkulturerbes der UNESCO
In der Lausitz werden im Rahmen der Braunkohlegewinnung- und Sanierung Millionen Kubikmeter Erde bewegt. Wo sich einst das Energiezentrum der DDR befand, treffen Sie heute auf die größte Landschaftsbaustelle Europas. Hier werden Berge versetzt und neue Seen geschaffen. Teil dieses Wandlungsprozesses sind Industriebauten, Bergbaugeräte, Werkssiedlungen und großflächige Industrieareale, für die neue Bestimmungen zu finden sind. Am 27. Mai 2005 erhielt der Muskauer Park die ersehnte Urkunde: Der Fürst-Pückler-Park wird in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Bei der feierlichen Übergabe der Urkunde sagte der sächsische Ministerpräsident Milbrodt: "Der Fürst-Pückler-Park ist ein Garten der europäischen Freundschaft".
Foto: Pixelio.de - Fotograf: rabe
Schloss Muskau
Neues Schloss in Muskau etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts - August Friedrich Wilhelm Nothnagel (1822—1899) - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Das Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 302-305 notiert zur Afrika-Reise von Fürst Pückler:
"In Paris änderte der Fürst seinen Reiseplan, und ging, nachdem er zuvor einen Zweikampf an der Grenze Belgiens mit gewohnter Ritterlichkeit glücklich bestanden, nach Afrika, von wo aus er nach längerem Aufenthalte in Algier, Tunis und den umliegenden Gegenden Malta besuchte, dann nach Griechenland übersetzte und jetzt im Begriff steht, in Kleinasien, Syrien und Arabien möglichst weit vorzudringen. Ein Theil dieser abenteuerlichen Weltfahrt liegt bereits in 5 Bänden dem Publikum vor, voll anziehender, geistreicher Bemerkungen über Länder, Völker und Sitten der afrikanischen Küstenbewohner. Immer originell und nie ermüdend in Auffindung neuer Sonderbarkeiten, hat er sich jüngst unweit der Ruinen des alten Sparta in Morea ein Stück Land gekauft, und läßt nun eine Villa, umgeben von schönen Parkanlagen, im Angesicht des Taygetes, auf griechischer Erde bauen. Sehr wahrscheinlich erhält die elegante Welt noch zahlreiche Mittheilungen von dem unermüdlichen Weltgänger, die, wenn auch nicht immer neu, doch gewiß bunt und bewegt genug sein werden, um die deutsche Lesewelt in angenehmer Spannung zu erhalten. – Fürst Pückler ist am 30. Oct. 1785 zu Muskau in der Lausitz geboren. Näheres über seine Persönlichkeit, Leben und Streben findet man in dem trefflichen »Lebensbilde,« welches Th. Mundt im »deutschen Taschenbuche auf das Jahr 1837,« herausgegeben von Karl Büchner, entworfen".
Quelle: www.zeno.org/
In seinem Reisebericht "Semilasso in Afrika" dokumentiert Fürst Pückler seine im Jahr 1835 begonnene Reise nach Afrika, die ihn von Paris über Marseille, Algier und Bone nach Tabarka führt, dem ersten Ort in Tunesien, den er am 13. April 1835 erreicht. Weiter geht es von hier über Bizerté nach Tunis, wo er als Gast des Bey eine freundliche Aufnahme findet. Man erweist ihm sogar die Ehre, das neuerbaute Schloss in Mohammedia zu besichtigen, das allerdings zu dieser Zeit noch nicht ganz fertiggestellt ist. Von hier aus zieht er mit seinem Treck weiter nach Zaghouan, um dem "Sauwan" einen Besuch abzustatten.
Informationen:
Briefmarke Deutsche Post DDR
20 Pf - Landschaftsparks in der DDR - Branitz - Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Der Landschaftsgarten in Bad Muskau ist UNESCO-Weltkulturerbe und ein Erlebnis für die ganze Familie.
Kutschfahrten, Bootstouren, Parkfeste, Open-Air-Theater oder Picknick – zahlreiche touristische Angebote erwarten die Besucher. Außerdem können Sie von hier aus Ausflüge in eine überraschend vielseitige Urlaubsregion und einzigartige Natur- und Kulturlandschaft starten, die Lausitz.
Adresse:
Tourismuszentrum Muskauer Park
Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"
Neues Schloss
02953 Bad Muskau
Telefon: 035771-63100
Fax: 035771-63109
E-Mail: info@muskauer-park.de
Internet: www.muskauer-park.de
Quellennachweis:
Info
Die Informationen zur Biographie von Hermann von Pückler-Muskau basieren auf dem Artikel Hermann von Pückler-Muskau vom 04.04.2014 und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Das Foto "Schloss Branitz - Autor: Muesse" ist lizenziert unter der Creative Commons Lizenz "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".