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Abbildung: Kroumirie - Berglandschaft des Maghreb
Die Kroumirie ist eine Berglandschaft des Maghreb. Sie befindet sich zum größten Teil in Tunesien- und zwar im nordwestlichen Teil des Staatsgebietes. Das waldreiche Gebiet trägt ihren Namen nach einem dort ansässigen Volk und erstreckt sich vom Westen Algeriens bis zum Djebel Abiod in Tunesien. An ihrer Nordseite stößt sie an das Mittelmeer, im Süden an das Tal des Medjerda. Der Haupteil des Gebiets der Kroumirie befindet sich im Gouvernorate Jendouba und ein kleinerer, östlicher Teil im Gouvernorate Béja. Die Kroumirie ist mit ausgedehnten Korkeichenwäldern bewachsen, sie ist eines der feuchtesten Gebiete Nordafrikas mit jährlichen Niederschlägen von 1000 bis 1500 mm.
Abbildung: Kroumirie - Anfahrt nach Ain Draham - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Aymen - Lizenz s.u.
Die Kroumirie ist eine Bergregion im Nordwesten Tunesiens. Die Region ist nach ihren Einwohnern, den Khumayr (lokal auch Khmīr), benannt. Die Bergregion Kroumirie ist eine westliche Erweiterung des Atlasgebirges. Die Gesamtfläche der Bergregion beträgt etwas über 3000 Quadratkilometer. In der Region gibt es ausgedehnte Waldgebiete, über 70% der Bäume sind Korkeichen und 20% Zean Oak (Quercus canariensis - kanarische Eiche - hier in der Gegend auch als algerische Eiche bezeichnet) sowie weitere Baumarten. Andere Arten sind wilde Oliven und das Unterholz besteht hauptsächlich aus Farnen. Aufgrund des relativ hohen Niederschlags sind es die am besten bewässerten Regionen in Tunesien (1.000 bis 1.500 mm pro Jahr). Schneefall ist in höheren Lagen häufig anzutreffen.
Abbildung: Kroumirie - Foto aus dem Nationalpark El Feija (auch ein Teil der Kroumirie) - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Elarbi alaeddin - Lizenz: s.u.
In der Römerzeit wurde die Kroumirie von drei wichtigen Straßen durchquert: der von Karthago nach Hippo Regius und der von Simitthu (Chemtou) und Vaga (Béja) nach Thabraca (Tabarka). Letzteres war der Hafen, aus dem die Produkte der Berge - Holz, wilde Tiere, Öl, Weizen und Mineralien - exportiert wurden. In Hippo Regius - heute Annaba in Algerien - lebte der Heilige Augustinus, der aus dem etwa 70 Kilometer südlich gelegenen Thagaste stammte. Er kam 391 nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien nach Hippo und gründete dort das erste afrikanische Kloster. Er war von 395 bis zu seinem Tod im Jahr 430 Bischof von Hippo. Die Kroumirie ist in schriftlichen Quellen aus dem Mittelalter völlig unerwähnt. Die Khumayr unterhielten nach 1540 freundschaftliche Handelsbeziehungen zu den Genuesen von Tabarka. Erst in der Neuzeit erlangten sie den Ruf eines Ortes des Widerstands gegen die Kräfte tunesischer und ausländischer Regierungen. [1]
Abbildung: Kroumirie - Foto aus dem Nationalpark El Feija (auch ein Teil der Kroumirie) - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Metin orbay - Lizenz: s.u.
In der Nähe des Hügelstädtchens Ain Draham kann man das ganze Jahr über Rotwild, Luchse und Schakale beobachten. Die Straße Richtung Jendouba führt nach ca. 35 Kilometer in südlicher Richtung an eine Weggabelung, zu deren beider Seiten zwei wichtige Ruinenstätten liegen: Bulla Regia und Chemtou, dem antiken Simitthus. Weiter südlich, an Bulla Regia vorbei, stößt man auf das hochgelegene El Kef mit Thermalquellen und römischen Hinterlassenschaften. Die erste Gründung von "Colonia Julia Cirta" - so der römische Name von El Kef - erfolgte ca. 40 v. Chr. durch einen Erlass von Julius Caesar. In der Zeit von Kaiser Augustus (40. v. Chr. - 27. n. Chr.) wurde die Stadt vergrößert.
Abbildung: Ain Draham - Wald bei Ain Draham - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Dag Terje Filip Endresen from Lund, Sweden - Lizenz s.u.
Ein Ausflug von Tabarka oder Bizerte wird Sie sicherlich in diese Gegend führen oder Sie fahren hier durch bei der Besichtigung von Bulla Regia, Chemtou oder Dougga. Ich spreche von der Kroumirie, dem bewaldeten tunesischen Berg- und Hügelland. Die Gegend ist eine der schönsten Regionen Tunesiens und wäre es wert, in das Weltnaturerbe (UNESCO) - wie übrigens auch schon der Nationalpark Ichkeul-See - aufgenommen zu werden. Die Korkeiche ist der Baum, dem Sie hier am häufigsten begegnen werden. Fast 90 % der Region sind bewaldet und der Rest besteht aus dem Küstenbereich und einigen bedeutenden Felsformationen. Überall begegnet man Resten aus der französischen Kolonialzeit (1881 - 1956) wie z.B. ehemalige Bauernöfe, auch Bahnstationen, Brücken (z.B. die französische Eisenbahnbrücke bei Béja), Forsthäuser, Kirchen und Kapellen. Auch die Ortschaften Beni M´tir und Ain Draham, Babouch sind geprägt von den Gebäuden aus der Kolonialzeit.
Abbildung: Kroumirie - Korkeiche - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Dag Terje Filip Endresen from Lund, Sweden - Lizenz s.u.
Das Produkt Kork hat mittlerweile alle früheren Ausfuhrprodukte übertroffen. Wenn Sie Glück haben, können Sie auf einer Wanderung auch einem Wildschwein begegnen oder Sie sehen lie letzten Berberhirsche Nordafrikas. Das Kroumirie-Bergland und das Medjerda-Tal bieten eine satte, grüne Vegetation und dicht bewaldetes Gebiet. Die für Nordafrika relativ große Niederschlagsmenge sorgt dafür, das der Medjerda - als einziger Fluss in Tunesien - ganzjährig Wasser führt. Die Region ist nicht nur von zentraler Bedeutung für die Wasserversorgung des ganzen Landes, sie ist mit ihrer Vegetation eine der landschaftlich schönsten Regionen Tunesiens. Leider ist dieses wertvolle Naturerbe in Gefahr, denn die Regierung Tunesiens und auch das Governorat Jendouba, zu dem der größte Bereich der Region Kroumirie gehört, lassen es zu, dass im Schutzgebiet illegale Siedlungen errichtet werden, Tiere unkontrolliert gejagt werden und Holz ohne jewede Bereichtigung geschlagen wird.
Abbildung: Kroumirie - Ansicht der Landschaft Kroumirie - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Aymen - Lizenz s.u.
Der Nationalpark El Feija (franz.: Parc national d'El Feija) wurde im Jahr 1990 gegründet. Er beindet sich im Nordwesten von Tunesien, 17 Kilometer westlich der Stadt Ghardimaou, 49 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Jendouba und 195 Kilometer westlich der Hauptstadt Tunis. Der auf einer Höhenlage zwischen 550 und 1.150 Metern gelegene Nationalpark repräsentiert die natürliche Landschaft der Kroumirie, der humidesten Region von Tunesien mit einem mittleren Jahresniederschlag zwischen 1200 und 2000 mm. Eingebettet in das 2.637 Hektar umfassende Gelände ist ein 417 Hektar großes Wildgehege zum Schutz des Berberhirsches (Cervus elaphus barbarus), der einzigen endemischen Hirschart Afrikas. Das eingezäunte Areal wurde bereits 1966 zum Schutz der zu dieser Zeit auf wenige hundert Exemplare geschrumpften und unmittelbar vom Aussterben bedrohten Art eingerichtet.
Abbildung: Nationalpark El Feija - Luftaufnahme des Parks (Januar 2012) - Foto: Wikipedia - Autor: Mokdad.nysrine - Lizenz: s.u.
Der Nationalpark ist zu rund 90 Prozent von Wald bedeckt. Zu den vorherrschenden Baumarten gehören die Zenneiche (Quercus faginea) und die Korkeiche (Quercus suber). Unter deren Schutz wachsen rund 700, teils endemische und bedrohte Pflanzenarten. Dazu zählt auch eine große Vielfalt von Medizin- und Aromapflanzen. Auch die Fauna des Nationalparks ist artenreich. Mit dem Berberhirsch (Cervus elaphus barbarus) umfasst diese 25 Säugetierarten, darunter der Goldschakal (Canis aureus), der Rotfuchs (Vulpes vulpes), das Stachelschwein (Hystrix cristata) und die Afrikanische Wildkatze (Felis libyca). Dazu kommen 25 Reptilienarten und 70 Vogelarten. Vor allem aufgrund seiner außergewöhnlichen biologischen Vielfalt befindet sich der Nationalpark El Feija seit 2008 auf der Tentativliste zur Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe.
Abbildung: Nationalpark El Feija - Nationalpark El Feija - Foto: Wikipedia - Autor: Mokdad.nysrine - Lizenz: s.u.
Die ältesten menschlichen Spuren reichen etwa 10.000 Jahre zurück, wovon Funde von Obsidian und Silex zeugen. Aus dem Neolithikum dürften Felsmalereien und -ritzungen am 64 Meter hohen Rocher de Kef Negcha stammen, von wo ein weiter Ausblick auf das wunderschöne Medjerda-Tal besteht. Auch weisen Ruinen der Numider, wie Festungen und Handelsstationen, auf eine Erschließung hin. In den Wäldern finden sich zudem Befestigungen und Überreste von Lagern aus dem Algerienkrieg, die aus den Jahren 1960 bis 1962 stammen, darunter das Lager des Houari Boumedienne. [2]
Abbildung: Nationalpark El Feija - Nationalpark El Feija - Foto: wikipedia - Autor: KHEFACHA Farouk - izenz: s.u.
Die Stadt Aïn Draham liegt im Nordwesten von Tunesien und gehört verwaltungstechnisch zum Gouvernorate Jendouba. Die Stadt Ain Draham besitzt seit der letzten Volksschätzung (2004) 8 888 Einwohner. Einst ein militärischer Vorposten, heute eine Sommerfrische und ein regionales Wirtschaftszentrum. Die Stadt liegt in einer Höhe von 800 Metern am Hang des Djebel Bir (etwa 1014 m), einem Berg, der schon zur Landschaft der Kroumirie zählt. Die Stadt gehört zu den regenreichsten Gebieten in Tunesien und kommt auf eine
Weitere Informationen zur Kleinstadt Ain Draham im Nordwesten von Tunesien finden Sie hier.....!
Abbildung: Ain Draham - Natur und gute Luft - Foto: Wikipedia - Autor: Unesshadi - Lizenz: s.u.
Der deutsche Afrikaforscher Dr. Gustav Nachtigal berichtet in seinen Aufzeichnungen:
"Wir sind zu diesem Zwecke im Anfange des Monats von Mdjez-el-Bab, welches 1-2 Tagereisen von Tunis entfernt am Ufer des auf unseren Karten verzeichneten einzigen größeren Flusses Medscherda (dem antiken „Bagnados") liegt, aufgebrochen und dem Flusse folgend oder vielmehr seinem Ursprung entgegengehend im Laufe von 10-12 Tagen bis zu unserem gegenwärtigen Aufenthalte der festen Stadt El-Kef gelangt...."
Weitere Informationen zu Dr. Gustav Nachtigal finden Sie hier....!
Abbildung: Dr. Gustav Nachtigal - 23. Februar 1834 - 20. April 1885 - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)
Etwa 25 Kilometer südwestlich von Bizerté (Gouvenorat Bizerté) - in der Nähe des kleinen Industriestädtchens Menzel Bourguiba - liegt der Nationalpark Ichkeul-See. Es ist das wohl schönste Naturschutzgebiet in Tunesien überhaupt. Im Jahr 1980 erklärte die UNESCO den Ichkeul-See zum schützenswerten Naturerbe der Menschheit. Der See hat eine Größe von 12 600 Hektar und besteht aus dem See selbst und einer angrenzenden riesigen Sumpflandschaft. Über allem wacht majestätisch der 508 m hohe Djebel Ichkeul.....
Weitere Informationen zum Naturpark Ichkeul-See in Tunesien finden Sie hier....!
Abbildung: Nationalpark Ichkeul-See - Museumsgebäude im Park
1.: Die Zahlen (2004) zur Bevölkerungsstruktur des Gouvernorats Jendouba stammen vom Institut Nationale de la Statistique Tunisie.
2.: Die Informationen zum Nationalpark El Feija stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 08.01.2021!
Die Fotos "Ain Draham - Natur und gute Luft - Autor: Unesshadi" - "Teaserfoto: Le parc national d'El Feija; Nationalpark El Feija; Luftaufnahme des Feija Nationalparks (Januar 2012); (3 Fotos) - Autor: Mokdad.nysrine" - "Wald bei Ain Draham; Korkeiche; (2 Fotos) - Autor: Dag Terje Filip Endresen from Lund, Sweden" - "Kroumirie - Anfahrt nach Ain Draham; Ansicht der Landschaft Kroumirie (2 Fotos) - Autor: Aymen" - "Foto aus dem Nationalpark El Feija - Autor: Elarbi alaeddin" - "Foto aus dem Nationalpark El Feija (auch ein Teil der Kroumirie) - Autor: Metin orbay" stammen aus Wikimedia Commons der freien Enzyklopädie Wikipedia und unterliegen der "Creative Commons" "Attribution 3.0 Unported" Lizenz, unter deren Bedingungen diese Dateien veröffentlicht werden.
Das Foto "Nationalpark El Feija - Autor: KHEFACHA Farouk" ist lizenziert unter der Attribution-Share Alike 4.0 International" Lizenz.
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