Hergla
Hergla
Kunsthandwerk - Korb- und Flechtarbeiten
Übersicht
Hergla (arab.: Harqalah) ist ein kleines Städtchen an der Ostküste Tunesiens am Golf von Hammamet. Die Flughafenanbindung ist ideal- die Stadt ist etwa 15 Kilometer vom neuen, nördlich des Ortes gelegenen Flughafen Enfidha-Hammamet International Airport entfernt. Der Strand direkt an der Mittelmeerküste befindet sich südlich des Ortsgebiets. Die Entfernung nach Tunis beträgt etwa 90 Kilometer, nach Monastir (Airport) etwa 40 km, nach Port El-Kantaoui 15 km, nach Sousse etwa 25 km und nach Hammamet 50 km. Die Stadt gehört verwaltungstechnisch zum Gouvernorat Sousse und hat nach der letzten Volkszählung (2004) 6.332 Einwohner [1]. Hergla ist ein ruhiger und beschaulicher Küstenort, der nicht zuletzt durch seine römischen Hinterlassenschaften einen Besuch wert ist.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes beginnt mit den Römern, die ihm den Namen Horrea Caelia gaben. Diese frühe Siedlung war eine antike Stätte in der damaligen Provinz Byzacena in Nordafrika, deren Nachfolger das heutige Städtchen Hergla ist. Horrea Caelia war ein Grenzort zwischen den spätrömischen Provinzen Byzacena und Zeugitana. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. spaltete der römische Kaiser Diokletian im Rahmen seiner Verwaltungsreformen von der großen Provinz Africa (Africa proconsularis) zwei kleinere Provinzen ab, Byzacena und Tripolitanien. Byzacena war etwa so groß wie die heutige Sahelregion, dem Gebiet dieser Provinz. Hadrumetum - das heutige Sousse - wurde Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Byzacena und entwickelte sich nach Karthago zur wichtigsten Stadt im römischen Nordafrika.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt von den Byzantinern erobert und später (im 16. Jahrhundert) vom Malteserorden (Johanniter-Orden) beherrscht. Im Süden der Stadt befindet sich die archäologische Stätte von Horrea Caelia, die aber noch nicht vollständig freigelegt ist. Horrea Coelia ist auch als ein ehemaliges Bistum (heute Titularbistum) der römisch-katholischen Kirche bekannt, das auf die antike Stadt in der römischen Provinz Byzacena bzw. Africa proconsularis zurückgeht. Dominiert wird das Stadtbild durch das Gebäude der Moschee des Sidi Bou Mendil. Der Name geht auf die Geschichte eines örtlichen Mekkapilgers zurück, der aus der heiligen Stadt auf einem Taschentuch zurückgekehrt sein soll.
Hergla
Impressionen
Horrea Caelia
Die Ausgrabungstätte von Horrea Caelia befindet sich im Süden des Ortes Hergla und ist von außen gar nicht als solche zu erkennen, da das Gelände von einer hohen Böschung mit Zäunen vor neugierigen Blicken geschützt ist. Es gibt keinerlei Hinweise zur Besichtigung dieser antiken Stadt- kein Schild und auch vor dem Eingang zur archäologischen Stätte weist nichts darauf hin, wo man sich eigentlich befindet. Das Wetter an diesem Tag im März ist nicht besonders- wolkig und keine Sonne. Das Tor im Norden des Geländes an der Straße, die zum Strand und zur Küste führt, ist geöffnet und ich werfe einen Blick auf die archäologische Stätte.
Ein Wärter kommt aus einem Haus im Eingangsbereich und fragt mich, was ich hier suche. Ich teile ihm mit, das ich mir gerne mal das Ausgrabungsgelände der römischen Stadt Horrea Caelia anschauen will. Etwas erstaunt sieht er mich an und meint, dass die meisten Besucher gar nicht wissen, um welche Stadt es sich hier handelt. Er bietet mir eine Führung an und ich nehme das Angebot gerne an. Er teilt mir mit, dass die Ausgrabungsarbeiten hier an dieser Stätte nur noch sporadisch vorgenommen würden. Zwischen 1987 und 1997 hätte ein französisches Team von Archäologen eine große Ausgrabungskampagne hier durchgeführt. Die Stadt sei vermessen worden, einzelne Gebäude identifiziert und einige Mosaike wurden freigelegt aber anschließend wieder abgedeckt.
Das meiste steckt also noch unter der Erde- im Strandbereich aber scheinen einige Relikte durch die Veränderung der Küstenlinie zerstört worden zu sein. Es wird angenommen, dass es hier im Küstenbereich einige für damalige Verhältnisse große Lagerhäuser gab, deren Grundmauern an dieser Stelle gefunden wurden. Ich darf ein paar Fotos machen, Videos seien jedoch hier verboten, teilt mir der Wärter mit. Was gibt es hier zu sehen? Zuerst fallen die Grundmauern einiger römischer Häuser auf, deren Böden im Bereich des Atriums schöne Mosaike enthalten. Weiterhin gab es hier einst auch Thermen mit Toilettenanlagen, sehr einfach gehalten und auf die Größe der Stadt abgestimmt.
Hergla - Horrea Caelia
Thermenbereich
Hergla heute
Alle anderen Objekte sind Reste von Mauern, Fußböden und Relikte römischer Kanalisation. Auf der Westseite des Geländes wird eine große Nekropole vermutet, ähnlich wie in Pupput (Hammamet). Auch einige Relikte aus byzantinischer Zeit sind vorhanden. Horrea Caelia lag an der alten Verbindungsstraße zwischen Karthago und Hadrumetum (Sousse), konnte aber auch mittels der Küstenschifffahrt mit den anderen römischen Städten an der Ostküste in Verbindung treten. Hergla besitzt einen idyllisch gelegenen Friedhof, der an einem kleinen Hang im südlichen Bereich des Hafens zu finden ist. Der gesamte Bereich des Hafens von Hergla wird zur Zeit umfangreich ausgebaut und erweitert.
Im Vergleich zu den Nachbarstädten Hammamet oder Port El Kantaoui kommen nur sehr wenig Touristen in den Ort. Es gibt keine großen Hotelanlagen wie in diesen Städten und die Tagesausflügler sind am Spätnachmittag wieder in ihren Urlaubsorten. Im Hafen von Hergla werden Transport- und Reparaturdienstleistungen angeboten. Auch die Boote einiger Fischer dümpeln hier. Einige bezeichnen die kleine Ortschaft als Geheimtipp für einen kleinen Tagesausflug, den man mit dem Taxi von Sousse oder Port El Kantaoui in eigener Regie durchführen kann. Ein Spaziergang durch den Ort sollte auf jeden Fall obligatorisch sein und vielleicht kommen Sie ja sogar bis zum kleinen Forêt Communale de Harqalah, der im Südwesten des Ortes zu finden ist.
Auch ein paar nette Cafés sind im Ort zu finden und ein schön gelegenes, kleines Hotel- das Dar Khadija an der Rue du 9 Avril. Die Fenster und Türen im Ort sind blau angemalt, was mich ein wenig an den Ort Soliman oder an Sidi bou Said erinnert. An der Hauptstraße nach Hergla liegt etwa 800 m vor Hergla auf der rechten Seite eine Kart-Bahn, die im Sommer geöffnet ist. Weiter im Südwesten der Stadt existiert auch ein großer Salzsee - Sebkhet Halk el Menzel - der u.a. für die Bearbeitung des Halfagrases von Bedeutung ist, aus dessen Material die Korbflechter ihre Waren herstellen und auch an Touristen verkaufen. Alles in allem ein schöner Ausflug, den man mit einem Besuch des Städtchens Enfidha weiter im Norden kombinieren kann.
Sousse
Die Neustadt von Sousse, die in modernem Stil während der Protektoratszeit von den Franzosen erbaut wurde, umgibt ein malerisch schöner Altstadtkern, der einen wahren Schatz an Relikten aus der punischen und römischen Vorgängersiedlung Hadrumetum birgt. Die Altstadt von Sousse liegt sanft aufsteigend an einem Hügel und ist rundum von einer Stadtmauer umgeben. Die sehr zahlreichen Denkmäler arabischer Baukunst sowie das Archäologische Museum, das mit zahlreichen frühgeschichtlichen Exponaten....
Weitere Informationen zur Stadt Sousse in Tunesien, der Perle des Sahel, finden Sie hier....!
Port El Kantaoui
Port El Kantaoui ist ein modernes Ferienzentrum und liegt im Süden des Golfs von Hammamet. Der ehemalige Fischerort wurde Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu einem der schönsten Yachthäfen Tunesiens umgebaut. Port El Kantaoui befindet sich etwa 8 Kilometer nördlich der Stadt Sousse. Eine große Anzahl von Restaurants, Cafés, Souvenirgeschäften, Porträtzeichner, Bonbon- und Mandelverkäufer sind im Zentrum der Stadt....
Weitere Informationen zur Stadt Port El Kantaoui in Tunesien finden Sie hier....!
Quellenhinweis:
Info
Die Informationen zur Stadt Hergla in Tunesien basieren auf dem Artikel Hergla vom 29.12.2010 aus der französischsprachigen freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Zahlen zur Bevölkerungsstruktur des Gouvernorats Sousse stammen vom Institut Nationale de la Statistique Tunisie.