Sousse
Sousse
Mauern des Ribat von Sousse
Überblick
Sousse (römisch: Hadrumetum) ist die drittgrößte Stadt des Landes - nach Tunis und Sfax. Arabisch wird sie Souza genannt. Die Stadt ist die Metropole des Sahel. Seit einigen Jahren ist Sousse durch eine Autobahn mit Tunis verbunden und somit von der tunesischen Hauptstadt, die 140 Kilometer weiter nördlich liegt, gut erreichbar. Sousse ist gleichzeitig auch die Provinzhauptstadt des gleichnamigen Gouvernorats. Die Stadt besitzt aufgrund der letzten Volkszählung (2004) 42 966 Einwohner [1]. Sousse liegt am südlichen Golf von Hammamet an einem feinsandigen Strand.
Die Neustadt von Sousse, die in modernem Stil während der Protektoratszeit von den Franzosen erbaut wurde, umgibt ein malerisch schöner Altstadtkern, der einen wahren Schatz an Relikten aus der punischen und römischen Vorgängersiedlung Hadrumetum birgt. Die Altstadt von Sousse liegt sanft aufsteigend an einem Hügel und ist rundum von einer Stadtmauer umgeben. Die sehr zahlreichen Denkmäler arabischer Baukunst sowie das Archäologische Museum, das mit zahlreichen frühgeschichtlichen Exponaten von der langen Vergangenheit des Ortes erzählt, machen Sousse zu einem der sehenswertesten Orte im ganzen Land.
Geschichte
Schon im 9. Jahrhundert v. Chr. war die Vorgängersiedlung des heutigen Sousse, das antike Hadrumetum, eine wichtige Ortschaft der Phönizier. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. geriet sie unter karthagische Herrschaft. Der Ort wurde unter punischer, dann römischer und später auch vandalischer Herrschaft ein wichtiger Ausfuhrhafen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die im fruchtbaren Hinterland produziert wurden. Während des Zweiten Punischen Krieges bekämpfte Hannibal von hier aus die Truppen des römischen Heerführers Scipio.
Auch im Dritten Punischen Krieg spielte Hadrumetum eine wichtige Rolle: Sie wechselte die Fronten und erhielt dafür einige wichtige Privilegien, die sie aber wieder durch ihre Parteinahme für Pompejus im Bürgerkrieg gegen Julius Cäsar verlor. Nachdem sich die Stadt erholt hatte - das fruchtbare Hinterland, seine Erzeugnisse und die ausgedehnten Olivenhaine halfen ihm wirtschaftlich schnell wieder auf die Beine - erlitt die Vorgängersiedlung des heutigen Sousse einen erneuten Rückschlag nach der Teilnahme am gordischen Aufstand 238 n. Chr..
Weltkulturerbe Medina von Sousse
Von den arabischen Eroberern wurden Festungsanlagen wie die Klosterfestung Ribat und die Kasbah erbaut. Die Altstadt mit über 30 Moscheen innerhalb der Mauern stammt zum großen Teil aus dem 11. Jahrhundert. Seit dem Jahr 1988 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Lange Zeit stand Sousse im Schatten der Metropolen Kairouan, Mahdia und Tunis. Immer aber hat die Stadt eine herausragende Bedeutung als wichtiger Hafen behalten. Das ist bis heute so geblieben: Der Hafen und die Agrarerzeugnisse des Sahel sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Weltkulturerbe der UNESCO der Medina von Sousse....!
Stadtbesichtigung
Zu einer Stadtbesichtigung startet man am besten vom Verkehrsmittelpunkt aus, dem Place Farhat Hached im Nordosten der Medina. Von hier aus gehen die wichtigsten Straßen sternförmig ab. Etwas unterhalb des Place Farhat Hached liegt der Place des Martyrs. Die beiden Plätze bilden nicht nur den Verkehrsknotenpunkt der Stadt, sondern auch den Übergang von der Altstadt zur Neustadt von Sousse. Nördlich des Place Farhat Hached liegt die Neustadt mit zahlreichen Banken, Läden und Geschäftshäusern. In östlicher Richtung des Platzes liegt der Hafen. An der südwestlichen Ecke des Place Farhat Hached zeigt die ansonsten vollständig erhaltene Stadtmauer einen tiefen Einschnitt an der Stelle des früheren Bab el-Bahr - Zeugnis eines britischen Luftangriffs von 1943. Durch diese klaffende Lücke gelangt man heute in die Medina der Stadt.
Medina
Die Medina von Sousse gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen arabischer Baukunst im ganzen Land. Durch Jahrhunderte wechselhafter Geschichte ist sie unverändert geblieben und dadurch besonders faszinierend - nicht nur für den geschichtlich interessierten Besucher. Im überdachten Bereich der Souk el Reba ist das Warenangebot hauptsächlich touristisch orientiert. Hier werden Stoffe, Decken und Teppiche feilgeboten. Jenseits der Rue d'Angleterre befinden sich Lebensmittelgeschäfte und zahlreiche Marktstände, reich und bunt gefüllt mit Früchten und Gemüse. Weiter die Rue d'Angleterre hinunter gelangt man in die Rue el-Mar. Hier liegen die beiden Moscheen Sidi Ali Amar und die nur acht Quadratmeter große Bou Fatah - die kleine Moschee wurde vermutlich von jenem Baumeister errichtet, der auch die Große Moschee gebaut hat. Läuft man dieser Verlängerung entlang bis zur Kreuzung Rue di Rempart Sud und biegt rechts ab, gelangt man zur Kasbah.
Kasbah
Der Eingang des Archäologischen Museums in der Kasbah liegt außerhalb der Stadtmauern - es ist auf jeden Fall einen ausgedehnten Besuch wert. Am besten verlässt man also erst die Medina durch eines der Stadttore, etwa durch das Bab el-Gharbi im Süden, und geht weiter an der wuchtigen Stadtmauer entlang bis zum Eingang der Kasbah. Sie wurde im Jahr 859 an der Stelle einer byzantinischen Befestigungsanlage errichtet. Ihr 30 Meter hoher Turm ist benannt nach dem Bauaufseher Khalef el Fatah. Er ist einer der ältesten Turmbauten in ganz Nordafrika und bietet aufgrund seiner Höhe eine hervorragend weite Sicht. Damit übernahm die Kasbah dann auch die militärische Bedeutung des Ribat, der mit seinem kleineren Turm einfach nicht so gute Ausblicke ermöglichte. In der Protektoratszeit diente der Khalef el Fatah als Leuchtturm. In einem Teil der Kasbah befindet sich das städtische Gefängnis.
Ribat
Ganz in der Nähe des Eingangs zur Medina sieht man bereits den Turm des Ribat. Er thront wie eine Wehrburg, in der moslemische Soldaten in klosterähnlicher Zurückgezogenheit lebten. Die im 8. Jahrhundert gegründete und im 9. Jahrhundert von den Aghlabiden ausgebaute Festung ist eines der schönsten Beispiele islamischer Sakralarchitektur. Ribat nennt man allgemein die wuchtigen Wehrklöster, die von den Aghlabiden um das 8. Jahrhundert überall in Tunesien gebaut wurden, von denen allerdings nur noch wenige erhalten sind. Die Soldaten, die hier lebten, waren Kämpfer des „heiligen Krieges", des Djihad. In friedlicheren Zeiten widmeten sich die Mönche hier ihren religiösen Aufgaben und sorgten für die Verbreitung des islamischen Glaubens im Landesinneren.
Verteidigungsanlage
In Zeiten des Krieges boten die wuchtigen Bauten der Bevölkerung Schutz vor den Angriffen der feindlichen Völker und waren Ausgangs- und Koordinationspunkte für die Eroberungen im Namen des islamischen Glaubens. Der Ribat in Sousse war ein Teil der komplexen Verteidigungsanlage, zu der auch die große Moschee gehörte. Von dem höchsten Wachtturm, dem 27 Meter hohen Nador, erkennt man die militärische Bedeutung, die der Ribat und die Moschee gehabt haben. Von hier sowie von der großen Moschee aus wurde der Hafen überwacht, der damals noch am Bab el-Bahr, dem Meerestor lag. Heute hat man von der Südostecke des Ribat aus einen wunderbaren Weitblick auf die Medina.
Information:
Mit dem Bau der Kasbah im Südosten der Medina verlor allerdings der Ribat seine militärische Bedeutung und ab dem 11. Jahrhundert verfiel er immer mehr. Erst 1722, als die Wehrburg in eine Koranschule, eine sogenannte Medersa, umgewandelt wurde, nahm man größere Restaurationsarbeiten vor. Zuletzt wurde der Ribat von Sousse in den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert. Heute gehört er neben dem Ribat von Monastir zu den bedeutendsten im Land.
Öffnungszeiten:
Geöffnet ist der Ribat von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 8.00 bis 19.00 Uhr,
im Winter von 9.30 bis 12.00 und von 14.00 bis 18.00 Uhr
Montags geschlossen! Vergessen Sie Ihren Fotoapparat nicht....!
Archäologisches Museum Sousse
Im Erdgeschoss eines der Gebäude der Kasbah befindet sich das Archäologische Museum. Gleich nach dem berühmten Museum Bardo in Tunis findet sich hier die bedeutendste Antikensammlung Tunesiens. Exponate aus punischer, römischer und frühchristlicher Zeit dokumentieren die lange Geschichte der Stadt - und des ganzen Landes. Unter der fantastischen Auswahl der Mosaike findet sich etwa „Der Triumph des Bacchus", gefunden in Sousse, oder Grabstelen und Beigaben, die im punischen Tophet von Hadrumetum, der Vorgängersiedlung des heutigen Sousse, ausgegraben wurden.
Öffnungszeiten:
Das Archäologische Museum ist täglich außer am Montag geöffnet von 8.00 bis 12.00 und von 15.00 bis 19.00 Uhr, im Winter von 14.00 bis 18.00 Uhr. Für Freunde römischer Geschichte und Mosaiken sicherlich ein Muss...!
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Große Moschee
Sousse - Moschee
Große Moschee in Sousse - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Christian Manhart - Lizenz: s.u.
Nach einem kurzen Weg vom Place Farhat Hached in Richtung Medina trifft man auf die Große Moschee, die im Jahre 851 von den Aghlabiden unter dem Emir Abu l-Abbas Muhammad I. (841 - 856)) errichtet wurde. Diese Moschee ist mit der Sidi Oqba Moschee in Kairouan und der Ez-Zitouna Moschee in Tunis ein wichtiges religiöses Bauwerk in Tunesien. Zwei runde Wachttürme ragen an der nördlichen und südöstlichen Ecke der Außenmauer empor, wodurch die Moschee ihr wehrhaftes Aussehen bekommt. Auch die hufeisenförmigen Bögen der Galerie um den Innenhof, die auf massiven Stützpfeilern ruhen, verstärken den Eindruck militärischer Strenge.
Sousse - Moschee
Turm der Großen Moschee -Außenansicht - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Habib M’henni - Lizenz: s.u.
Die mit Zinnen versehene und mit kunstvollem Kufufries überzogene Hofmauer ist Innen an drei Seiten von dieser Galerie umgeben. Ursprünglich besaß die Moschee zwei Wehrtürme und erfüllte zumindest insofern einen militärischen Zweck, als von diesen beiden Türmen aus in früheren Jahrhunderten der Hafen bewacht wurde. Die Minarettkuppeln, die die Türme heute zieren, wurden erst später aufgesetzt. Ungewöhnlich an der Großen Moschee von Sousse ist die Außentreppe, die vom Hof zum Minarett führt - in Nordafrika gibt es eine ähnliche bauliche Besonderheit nur bei der Ibn-Tulun-Moschee in Kairo (Ägypten).
Gebetssaal
Sousse - Moschee
Innenhof der Großen Moschee in Sousse - Foto: Wikipedia - Autor: Nader Ghanja - Lizenz: s.u.
Die Vorhalle vor dem dreizehnschiffigen Gebetssaal der Großen Moschee stammt aus dem Jahr 1675. Der Gebetssaal (kann nicht besichtigt werden) war ursprünglich nur drei Joch tief und wurde, da er bereits im 10. Jahrhundert zu klein geworden war, um weitere drei Joch erweitert; diesen Anbau erkennt man heute daran, dass er im Vergleich zum ursprünglichen Gebäude etwas höher geraten ist. Der dreizehnschiffige Saal mit seinen antiken Säulen darf allerdings nicht betreten werden. Nichtmoslems dürfen, wie überall in Tunesien, nur den Innenhof betreten. Der ist täglich, außer freitags, von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Vom Ausgangspunkt, den beiden großen Plätzen Place Farhat-Hached und Place des Martyrs, erreicht man die Große Moschee am besten vom südlicheren Place des Martyrs aus.
...die Katakomben...
1888 entdeckten französische Archäologen die Katakomben, in denen die Christen der römischen Provinz Ifriqiya vom Ende des 2. Jahrhunderts bis zum Ende des 3. Jahrhunderts ihre Toten bestatteten. Die Katakomben erstrecken sich über eine Länge von 5 Kilometern und besitzen etwa 240 Gänge mit ungefähr 15 000 Grabstätten. Von den Katakomben in Sousse, die besser erhalten sind als die in Rom oder Neapel, kann man aber leider nur einen kleinen Teil besichtigen- einen Gang von etwa 300 m Länge mit 105 Gräbern. Die engen, schwach beleuchteten Galerien sind zwischen einem und drei Metern hoch und zu beiden Seiten erkennt man, meist in Dreiergruppen übereinander, die in den weichen Tuffstein getriebenen Wandnischen, in denen die Toten, in Leinentücher gewickelt, beigesetzt wurden.
Früher waren die Nischen mit beschrifteten Gips- oder Marmorplatten verschlossen, heute ist die Mehrzahl davon lieblos zugemauert. Die Mosaiken und Grabbeigaben aus den Katakomben sind im Museum von Sousse ausgestellt. Ganz in der Nähe der Katakomben, auf der Straße nach Mahdia, ist jeden Sonntag Markt. Dann herrscht hier schon in den frühen Morgenstunden reges Treiben, wenn Bauern und Händler ihre Waren auf breiten Holztischen auslegen. Der Sonntagsmarkt von Sousse ist ein bekannter Trödel-, Vieh-, Bauern- und Gemüsemarkt.
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TOP - HOTEL
Hotel Abou Nawas Bou Jaafar Sousse
Sousse - Hotel
Hotel Abou Nawas Bou Jaafar Sousse
Das Hotel Abou Nawas Bou Jaafar in Sousse ist eine moderne Ferienanlage der 4 Sterne Kategorie. Das Hotel wurde in einem sehr modernen Stil erbaut und bietet sowohl die Vorteile eines Luxushotels mit allem Komfort als auch Charme und Eleganz. Das Hotel verfügt über ein Thalassotherapie-Zentrum und bietet ein komplettes Fitnessprogramm an. Neben der Empfangshalle mit Lobby und Rezeption, dem Speisesaal und einem A-la-carte-Restaurant bietet das Hotel seinen Gästen ein maurisches Cafe, amerikanische Bar, Boutiquen, Ladenarkaden, einen Beauty-Salon mit Coiffeur, Hallenbad, Pool mit Sonnenterrasse und vieles mehr.
Adresse:
HOTEL ABOU NAWAS BOU JAAFAR
Avenue Habib Bourguiba
4000 Sousse - Tunisie
Telefon: (216 73) 226 030
Fax: (216 73) 226 574
E-Mail: boujaafar@abounawas.com.tn
Website: Hotel Abou Nawas Bou Jaafar
Quellennachweis:
Info
Die Fotos "Eyecatcher: Eckturm der Großen Moschee in der Medina von Sousse - Autor: Florianspeer" - "Große Moschee Sousse - Autor: Christian Manhart" - "Innenhof der Großen Moschee in Sousse - Autor: Nader Ghanja" - "Archäologisches Museum von Sousse - Autor: Mietek L" - "Eyecatcher: Blick auf die Außenmauer der Kasbah von Sousse mit dem Eingang zum Archäologischen Museum; Turm der Großen Moschee -Außenansicht; (2 Fotos) - Autor: Habib M’henni" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".
Die Zahlen zur Bevölkerungsstruktur des Gouvernorats Sousse stammen vom Institut Nationale de la Statistique Tunisie.