Insel Djerba
Insel Djerba - Kap Tourgueness
Ras Tourgueness (Leuchtturm)
Übersicht
Der wohl prominenteste Besucher im Altertum war der mutige und siegreiche Odysseus, eine Figur des berühmten griechischen Dichters Homer. Homer (etwa 850 v. Chr.) gilt als Autor der Ilias und Odyssee und damit als erster Dichter des Abendlandes. Odysseus berichtet:
"Dann fuhr ich mit schrecklichem Winde neun volle Tage über das fischreiche Meer. Erst am zehnten konnten wir landen. Lotophagen, Blütenessern gehört das Land".
So schuf der Dichter Homer vor mehr als dreitausend Jahren die Legende von Djerba. Auch heute noch besitzt Djerba die berückende Wirkung des Lotos, wie tausende von Besuchern, die einmal die Luft Djerbas eingeatmet haben, bezeugen, indem sie immer wieder zahlreich hierher zurückkehren, um die einzigartige friedfertige Stimmung wiederzufinden.
Übersicht
Geographisch gesehen befindet sich die Insel Djerba 510 km südlich von Tunis. Zwei Fähren stellen die Verbindung zum Festland her und verkehren zwischen Jorf (auf dem Festland) und Ajim im Südwesten der Insel. Eine Verbindung besteht ebenfalls zwischen Zarzis und El Kantara durch eine moderne Straße - paralell dazu verläuft die ehemalige alte römische Straße auf dem Römerdamm. Die Insel ist ca. 514 Quadratkilometer groß und der höchste Punkt ist knapp 54 Meter hoch. Die Autofähren zum nahen Festland verkehren halbstündlich von 5.30 - 23.000 Uhr. Weitere Fahrten gibt es um 2.00 - 4.00 - 5.00 Uhr morgens. Die Überfahrt dauert etwa 15 Minuten und ist für Fußgänger und Fahrradfahrer kostenlos.
Geschichte
Die Insel mit dem Goldstrand, wie Gustave Flaubert ihn nannte, bietet dem Besucher ca. 125 km Küste, von denen die schönsten Strände im Nordosten liegen, nämlich Sidi Mahrèz und Sidi Bakkour, an der östlichen Küste Sidi Garous und in der Nähe von Aghir der Sèguia-Strand. Der Wassermangel ist seit dem Altertum bis heute das Hauptproblem auf Djerba. Daraus erklärt sich auch die große Anzahl von privaten Zisternen in den Menzeln sowie den öffentlichen Zisternen, die am Straßenrand stehen (bitte also das kostbare Wasser sparen).
Phönizier
Die Geschichte Djerbas beginnt in grauer Vorzeit. Es besteht kein Zweifel, dass Berber die ersten Bewohner der Insel waren. Im 6. Jahrhundert v. Chr. flüchtete eine grosse Anzahl von Juden nach Djerba. Aber schon 1000 Jahre v. Chr. hatten die Phönizier zwei Handelsniederlassungen gegründet, eine im Südosten bei Meninx und die andere in Ghriba. Diese Kaufleute und Begründer Karthagos gaben die Traditionen des Handels an die Bewohner von Djerba weiter, die sie bis zum heutigen Tag bewahrt haben.
Der Wohlstand der Insel während dieser Epoche überdauerte selbst den Sturz von Karthago und setzte sich auch noch unter den Römern fort. Der Einfall der Vandalen und später der Byzantiner beendete das goldene Zeitalter. Im Jahre 655 n. Chr. werden die Araber als Befreier gefeiert. In den nun folgenden fünf Jahrhunderten hat die Geschichte Djerbas dramatische Ereignisse erlebt. Die Einführung des Kharijismus (religiöse Separatisten - Ibadaya-Sekte - Ibaditen) wurde von den Berbern übernommen.
Festung Bordj el-Kastil
1135 untenahm der Normanne Roger von Sizilien einen Feldzug gegen die Insel. Djerba wurde bezwungen, die Männer nach verzweifeltem Widerstand getötet und Frauen und Kinder zu Sklaven gemacht. 1284 besetzt Admiral Roger de Loria im Auftrag des Königs von Aragon (Spanien) Djerba und errichtet die Festung Bordj el Kebir bei Houmt Souk. Aufstände führen 1333 zum vorübergehenden Abzug der Spanier. 1432 fällt Djerba erneut in die Hand der Könige von Aragon. In der Nähe von El Kantara bei Aghir entsteht die Festung Bordj el-Kastil, die auf der Spitze einer weit ins Meer hinausragenden Landzunge errichtet wird.
Osmanische Herrschaft
1520 erobert eine Flotte des Kaisers Karl V. die Insel Djerba und belegt die Einwohner mit hohen Steuern. Der berüchtigte Pirat Dragut wird zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr für den Handel im Mittelmeer. Kaiser Karl beauftragt den Admiral Andrea Doria, mit seiner Flotte nach Djerba auszulaufen und das Piratentum zu beenden. Doch dem Piraten Dragut gelingt die Flucht. 1574 wird Tunis endgültig von den Türken besetzt und es beginnt die lange Regentschaft der Osmanen.
Deys und Beys
Admiral Andrea Doria
Die Macht liegt zuerst in den Händen eines von Istanbul eingesetzten Paschas, der auch die Aufgaben eines Gouverneurs erfüllen muss. 1591 putschen Angehörige der Janitscharen 40 ihrer Offiziere an die Macht, nachdem sie die politische Führung ermordet hatten. Sie nannten sich "Dey", was soviel wie Onkel bedeutet. Durch erfolgreiche militärische Operationen gegen aufsässige Stämme gewinnen die Steuereinnehmer (Beys) der Familie Murad Kursu (Muraditen) erhebliche Macht und können so in direkte Konkurrenz zu den Deys treten.
Protektorat
Flagge der Beys von Tunis
1673 marschieren die Muraditen in Tunis ein und verhelfen so Murad II. zur Macht. 1765 wird Tunis von den Truppen Algiers erobert und die Dynastie der Husainiden (1759) kommt an die Macht. Ab 1815 gerät Tunesien in eine schwere wirtschaftliche Krise, die 1869 zum Staatsbankrott führt. Im Mai 1881 überschreiten französische Truppen von Algerien her die Grenze und zwingen den Bey nach der Einnahme von El Kef zur Unterzeichnung eines Protektionsvertrages.
Die weitere geschichtliche Entwicklung von Tunesien finden Sie hier....!
Djerba heute
Wie eine große schimmernde Oase ragt die 28 Kilometer lange Insel aus dem Golf von Gabès. Die Nähe zur Wüste beschert ihr einen warmen, trockenen Sommer und frühlingshafte Wintermonate. Das ländliche Djerba prägen unzählige Palmen und Olivenbäume, Gemüse- und Getreidefelder. Die meisten der etwa 120 000 Djerbi - so nennen sich die Einheimischen - wohnen nicht in geschlossenen Dörfern wie im übrigen Tunesien, sondern in würfelförmigen Häusern. Von Gärten und Wällen umgeben, setzen die Behausungen helle Akzente in die weite Landschaft.
Houmt Souk
Die Hauptstadt Djerbas, Houmt Souk - was so viel heißt wie Marktviertel - lebte als letzte Station einer bedeutenden Karawanenstraße seit jeher vom Handel. Einstmals waren es Gold, Elfenbein und Sklaven. Heute werden Teppiche, Gewürze und Schmuck angeboten. In den engen, verwinkelten Gassen des Souks mischen sich Düfte von getrockneten Kräutern.....
Weitere Informationen zur Inselhauptstadt Houmt Souk auf der Insel Djerba finden Sie hier....!
Ajim
Die kleine Stadt Ajim liegt im Südwesten der Insel Djerba und ist der wichtigste Fischereihafen der Insel. Nebenbei ist Ajim auch der Fährhafen von Djerba, da hier eine Verbindung mit dem tunesischen Festland und dem Ort Jorf besteht. Es leben etwa 24 100 Menschen in der Stadt. Bekannt wurde der Ort und das umliegende Gebiet durch die Film-Trilogie Starwars, in der u.a. Harrison Ford und der englische Schauspieler Alec Guinness (1914 - 2000) die Hauptrollen spielten. Für einige Szenen wurde die Stadt und die nähere Umgebung als Drehort verwendet.
Ajim besitzt zwei schöne Moscheen, eine Polizeistation, einen Fährhafen und einen Fischereihafen. Schön ist der kleine Platz am Kreisverkehr in der Ortsmitte mit Uhrturm. Die C 116 verbindet Ajim mit der Inselhauptstadt Houmt Souk. Der Fähranleger ist über 400 Meter weit in den Golf von Gabes hineingebaut worden, da der Wasserpegel bedingt durch die Gezeiten hier immer sehr niedrig ist. Die anlegenden Schiffe sind somit von Ebbe und Flut unabhängig.
Das Video zeigt Impressionen des Fischerhafens von Ajim auf der Insel Djerba in Tunesien....
Djerba-Zarzis International Airport
Der Internationale Flughafen von Djerba - Djerba-Zarzis International Airport - liegt im Nordwesten der Insel unweit des Ortes Mellita. Er dient zur Abfertigung des Passagieraufkommens der Insel Djerba, der Oase Zarzis und der südöstlichen Bereiche von Tunesien. Der Flughafen liegt neun Kilometer westlich der Inselhauptstadt Houmt Souk. Gegründet wurde der Airport bereits im Jahr 1970, um die touristische Attraktivität der Insel Djerba zu verbessern. Der Flughafen besitzt eine Gesamtgröße von etwa 295 Hektar. Etwa 4 Millionen Passagiere pro Jahr werden hier abgefertigt. Mittlerweile ist der Flughafen durch ein zweites Terminal erweitert worden.
Weitere Informationen:
Weitere Informationen:
Midoun & El May
Das auf halbem Weg zwischen den Hotelzonen Plage de la Sèguia und Plage de Sidi Mahrès gelegene Dorf Midoun hat in den letzten 30 Jahren eine Riesenentwicklung hinter sich: vom einst kleinen Ort zur touristisch hoch entwickelten Kleinstadt. Der Ort liegt in einer der fruchtbarsten Regionen von Djerba und ist von Obst- und Dattelhainen umgeben. Mittelpunkt des Ortes ist der belebte Marktplatz- Markttag ist hier der Freitag.....
Weitere Informationen zum Ort Midoun auf der Insel Djerba finden Sie hier....!
La Ghriba
Eine Sehenswürdigkeit der Insel und Ort von überregionaler Bedeutung ist die Synagoge La Ghriba, eine Gründung jüdischer Flüchtlinge, die es nach der Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 n. Christus hierher verschlug. Ihre Nachkommen leben noch heute - hauptsächlich in den Orten Hara Seghira und Hara Kebira - in friedlicher Koexistenz mit ihren muslimischen Nachbarn. Um die Gründung der Synagoge....
Weitere Informationen zur jüdischen Synagoge La Ghriba finden Sie hier....!
Töpferdorf Guellala
Eine weitere Attraktion der Insel ist das Töpferdorf Guellala, wo noch ursprüngliche Keramik nach jahrhundertealter Tradition in großen, schmauchenden und aus Erde geformten Töpferöfen produziert wird. Um nach Guellala zu gelangen, muss man von Sedouikech 6 Kilometer in süd-westlicher Richtung fahren und bekommt dabei einen eindrucksvollen Querschnitt der Insel Djerba zu sehen. Charakteristisch für Djerba ist die starke Streuung der Siedlungen und Gehöfte.....
Weitere Informationen zum Töpferdorf Guellala auf der Insel Djerba finden Sie hier....!
El Kantara und Meninx
In Richtung Süden ist die Insel Djerba mit einem etwa 7 km langen und gut 10 m breiten Damm mit dem Festland verbunden. Der Damm geht auf die römische Zeit, eventuell sogar schon auf die punische Zeit zurück. Später wurde der Damm vom Meer überflutet. Die Römer nannten ihren Damm zur Insel Djerba "Pons Zita". Dies deutet darauf hin, dass der Damm zu Zeiten der Römer eine Verbindung zwischen der römischen Stadt Meninx auf Djerba und der Stadt Zita auf der westlichen Akkara-Halbinsel darstellte.
Weitere Informationen zum Römerdamm und der antiken Stadt Meninx auf der Insel Djerba finden Sie hier....!
Sedouikech
Der kleine Ort Sedouikech befindet sich im Süden der tunesischen Insel Djerba und hat etwa 800 Einwohner. Markttag ist der Dienstag und dann ist der Ort stets gut besucht. Sedouikech ist wie Guellala ein Dorf, in dem noch traditionell Töpferwaren hergestellt werden. Im Unterschied zu den Produkten aus Nabeul werden die Erzeugnisse aus den beiden Orten nicht glasiert. Etwas außerhalb des Ortes in Richtung El Kantara befindet sich eine unterirdische Moschee, die heute nicht mehr für Gebete genutzt wird und aus diesem Grund besichtigt werden kann. Auch in der Nähe von Ajim ist eine Moschee dieser Art zu finden. Es soll sich um eine ehemalige versteckte Gebetsstätte der Ibaditen handeln. Die Hauptstraße der Insel (C 117) führt mitten durch Sedouikech über Robbana und El May nach Houmt Souk.
Traditionen
Wenn man den Engländern nachsagt, dass sie an ihren alten Traditionen hängen, so werden sie bei weitem von den Bewohnern Djerbas übertroffen. Außer der berühmten Gastfreundschaft der Djerbi ist die Tradition neben der Fischerei und etwas Landwirtschaft vor allem im Kunsthandwerk anzutreffen. Die Töpferarbeiten von Guellala erinnern durch ihre Formen an die Phönizier, die Weber von Sedouikech arbeiten noch genauso wie ihre Vorfahren, um den Haikstoff, der in der tunesischen Haute Couture gefragt ist, herzustellen. Houmt Souk behält sich die Kunst der Anfertigung des Schmucks vor.
Sehenswert
Sehenswert in der Hauptstadt Houmt Souk:
Die Festung Bordj el-Kebir in der Nähe des Hafens, das aus dem 13. Jahrhundert datiert und 1979 vollständig restauriert wurde. Weiterhin die Zaouia des Sidi Brahim El Jemni (1674 - 1702), das Regionale Museum, das 1969 in der Zaouia Sidi Zitouni untergebracht wurde, dann das aus dem Jahre 1745 stammende und 1970 renovierte Bordj Jillij.
Im Süden der Insel:
El Kantara, die alte römische Strasse (7 km), die auf einem Damm den Golf von Bou Grara überquert. Besichtigt werden können ferner die Ruinen von Meninx zwischen El Kantara und Aghir. Hier liegt auch die Festung Bordj el-Kastil, die aus dem Jahre 1433 stammt.
Synagogen:
Hara Seghira (heute Er Riadh) - die jüdische Synagoge La Ghriba und in Hara Kebira - die Synagoge Dekhtia.
Moscheen:
Djerba besitzt etwa 213 Moscheen. Die meisten von ihnen heben sich durch die zylindrische Form der Minarets hervor. Typisch sind z.B.: die Moschee des Cheik, die Moschee der Türken und die Moschee der Ausländer.
Ausflüge
Wenn Sie nach ein paar Tagen Aufenthalt doch einmal die Langeweile plagt und Sie dem süßen "Nichtstun" entsagen wollen, dann rate ich Ihnen zu einem Ausflug. Fragen Sie Ihre Reisegesellschaft oder schauen Sie nach, was lokale Anbieter verkaufen wollen. Sie können auch einen Wagen mieten, oder, noch günstiger, mit mehreren Personen ein Taxi. Sagen Sie dem Fahrer wo es hingehen soll und vereinbaren Sie für die Leistung einen Preis! Meine Tipps finden Sie auf der Seite Oase Zarzis, die Ausflüge können aber alle auch von Djerba durchgeführt werden.
Weitere Informationen zu den Ausflügen in die Oase Zarzis oder weiter nach Südtunesien finden Sie hier....!