Ksar Ghilane

Oase Ksar Ghilane

Ksar Ghilane - Autor: Anisbouch - Lizenz: s.u.

Meine Fahrt nach Ksar Ghilane führt mich von Chenini über eine Wüstenpiste nach der kleinen Palmenoase in Südtunesien, die weit abseits aller menschlichen Siedlungen liegt. Ksar Ghilane gehört zum Gouvernorat Tataouine und ist etwa 75 Kilometer von Tataouine entfernt. Die Oase in Südtunesien befindet sich bereits am Saum des Grand Erg Oriental- also an der Grenze zum Wüstengebiet der Sahara. In der Nähe befinden sich die Ruinen des einstigen römischen Militärpostens Tisavar, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am Limes Tripolitanus verantwortlich war.

Trotz der Abgeschiedenheit der Oase besitzt Ksar Ghilane doch eine reiche Geschichte. Der Ort gilt als die südlichste Oase Tunesiens und als eines der Tore zur Wüste Sahara in Tunesien. Wie der Name der Oase schon andeutet (Ksar ist ein arabisches Wort, das u.a. auch „Burg“ oder „Speicherburg“ bedeutet), verfügt der Ort über eine abseits gelegene Festung (Tisavar) aus der Römerzeit. Die tunesische Regierung schlug diesen Ort am 17. Februar 2012 für die zukünftige Einstufung in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vor. Die Nationalstraße C 211, die von El Hamma bis zum südlichsten Punkt Tunesiens an der Grenze zu Lybien und Algerien führt, verläuft östlich an der Oase Ksar Ghilane vorbei und kann über diese erreicht werden. [1]

Die Oase Ksar Ghilane wird von einer heißen Quelle gespeist, in der man schwimmen kann. Ksar Ghilane war lange Zeit schwer zugänglich. Die Oase ist jetzt durch eine asphaltierte Straße (C 211) mit Douz (130 Kilometer nördlich) oder Matmata verbunden, die Geländewagen, Kleinbusse oder Autos aufnehmen kann. Der Ort in der Wüste ist ein Zufluchtsort für fünfzig Familien, die Datteln ernten und Ziegen und Schafe züchten. Der Tourismus ist ein immer wichtigerer Wirtschaftszweig. Mehrere Aktivitäten stehen hier für Besucher zur Verfügung: eine Fahrt mit dem Quad, Motorräder können geliehen werden oder ein Trip in die Wüste mit Kamelen, sogenannte Méharées, können vor Ort gebucht werden. [1]

Besucher können die Sandlandschaften genießen, während sie die relative Kühle der Oase und den Komfort des Badens in einer heißen Quelle genießen. Drei Camps mit Berberzelten und ein Luxushotel mit sechzig klimatisierten Zelten werden zum Übernachten genutzt. Allein schon aus diesen Gründen sind kurze Aufenthalte in der Oase bei Touristen sehr beliebt. Einen Kilometer östlich von Ksar Ghilane steht eine Gedenksäule, die an den französischen General Leclerc erinnert. Im Zweiten Weltkrieg in der Schlacht von Ksar Ghilane gelang ihm hier der Durchgang mit seiner Armee.

Die Säule trägt folgende Inschrift:

„Ici, du 23 fevrier au 10 mars 1943, le Général Leclerc et la Force L, venus du Tchad, ont soutenu victorieusement l'assaut des force ennemies, leur infligeant des pertes sévères“.

Übersetzung: „Hier haben General Leclerc und die L Force, die aus dem Tschad kamen, vom 23. Februar bis 10. März 1943 einen Angriff feindlicher Streitkräfte siegreich überstanden und ihnen schwere Verluste zugefügt." [1]

Im Jahre 1906 wurden in der Gegend große Phosphat- und Eisenvorkommen gefunden, deren Erschließung den Bau einer Eisenbahnstrecke bedingte, um das Bergbaugebiet mit dem Rest des Landes zu verbinden. 2001 wurde hier ein Teil der ersten Staffel der amerikanischen Reality-Fernsehserie The Amazing Race gedreht. Im Jahr 2003 führte die berühmte Rallye Paris – Dakar an der Oase Ksar Ghilane vorbei. Im Jahr 2010 fiel ein Marsmeteorit (Shergottit) in der Nähe der Oase. Er wurde analysiert und als offizieller Meteorit unter dem Namen Ksar Ghilaine 002 zugelassen. Es ist der 100. Meteorit vom Mars, der jemals auf der Erde gesammelt wurde. [1]

Weniger als einen Kilometer von der Palmenoase entfernt stehen die Ruinen des römischen Kastells namens Tisavar. Spätestens unter Kaiser Commodus (180 - 192 v. Chr.) erbaut, war er ein Grenzposten am westlichen Teil des Limes Tripolitanus, also des südlichen Limes, der Grenze des Römischen Reiches, die in Tunesien dem Rand der Sahara folgt. Der Limes Tripolitanus war eine Grenzzone bzw. Militärbezirk des römisch beherrschten Nordafrika. Obwohl teilweise von Flugsand bedeckt, sind heute drei Gebäude auf einem Hügel sichtbar. Zum einen die Festung mit einem kleinen Teil ihres Wallgangs neben dem Eingangstor, das noch steht, und im Südwesten ein rechteckiges Gebäude von ca. 12 x 8,5 Metern.

Gegenüber dem Tor der Festung befindet sich ein weiteres Gebäude mit Räumen, die wie kleine Zellen aussehen und sich in rechteckiger Form mit abgerundeten Ecken um einen rechteckigen zentralen Innenhof gruppieren. Diese kleinen Räume waren die Wohnräume der Legio III Augusta der römischen Armee von Afrika und in der Mitte des Hofes wurde ein dem Jupiter gewidmeter Tempel gefunden. Etwas weiter unten auf der Düne wurde eine kleeblattförmige kleine Konstruktion ausgegraben, die als Kapelle fungierte. Hierin wurde eine Votivschrift gefunden, die dem örtlichen Geist von Tisavar gewidmet war. Die tunesische Regierung beantragte am 17. Februar 2012 die Aufnahme der römischen Ruinen von Tisavar in eine zukünftige Einstufung in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. [1]

Zwischen Medenine und Tataouine gibt es zahlreiche Berbersiedlungen mit alten Ghorfas, wie die Berber ihre Getreidespeicher nannten. Mehrere Ghorfas über- und nebeneinander bilden in der Mitte einen Innenhof und heißen Ksar. In Friedenszeiten als Speicher genutzt, wurden die Ksour (Plural von Ksar) im Krieg zum Schutz gegen den Feind wertvoll, da sie durch ihre festungsähnliche Bauweise gut zu verteidigen waren. Als Wohnungen wurden die Ghorfas jedoch nie benutzt. Allerdings wurden in den letzten 10 Jahren etliche dieser Bauwerke renoviert und in kleine Hotels umgewandelt- sehr zur Freude der Touristen. Das nebenstehende Foto zeigt den Ksar Ezzahra.

Weitere Informationen zu den Berberdörfern in Südtunesien finden Sie hier....!

Ein interessantes und sehenswertes Hotel in Tataouine ist das Hotel Sangho Privilege Tataouine. Das Hotel liegt am Fuße eines Berges mitten in einem kleinen Tal etwa 3 Kilometer von Tataouine entfernt. Die Farben der Gebäude des Hotels sind ocker wie die Landschaft, in die das Hotel eingebettet ist. Die Zimmer gruppieren sich um einen Swimmingpool, der angesichts der Nähe zur Wüste wie ein Teil des Garten Eden anmutet. Um das Hotel herum wurde ein kleiner Park angelegt.

Ein Rundgang durch die Hotellobby macht deutlich, dass man sich in einem Traditionshotel befindet. Das dokumentieren auch zahlreiche alte Fotos an den Wänden, die u. a. Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg - Schauplatz Tunesien - zeigen. Auch die Fremdenlegion und die Machthaber während der Protektoratszeit werden abgebildet. Das Hotel ist ein sehr guter Ausgangspunkt für Besuche der umliegenden Berberdörfer und für eine Tour zur Oase Ksar Ghilane. Ein schöner und ruhiger Platz- auch zum entspannen nach den Besichtigungen.

Adresse:

SANGHO PRIVILEGE TATAOUINE

3200 Tataouine - Tunisie

Telefon: (216) 75 860 102

Fax: (216) 75 862 177

Website: HOTEL SANGHO PRIVILEGE TATAOUINE

Die Informationen zur Oase Ksar Ghilane basieren auf dem Artikel Ksar Ghilane vom 14.01.2022 und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Eyecatcher: Ksar Ghilane - Autor: Jérôme Prax (gemeinfrei)" - "Gedenksäule - Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung Tunesiens von den Nazis durch General Leclerc und seine Armee im Jahr 1943; Unmittelbar südlich des Kastells beginnt mit der Großen Östlichen Sandwüste die Sahara; (2 Fotos) - Autor: Elcèd77" - "Blick aus dem rückwärtigen Teil des Kastells Tisavar über die Mannschaftsunterkünfte (rechts) und den Mittelbau (links) zum Tor (Mitte) - Autor: Bellyglad" - "Südlicher Kastellbereich, rechts die Südwand des Stabsgebäudes - Autor: Sarah Murray" stammen aus der Wikimedia Commons der freien Enzyklopädie Wikipedia und unterliegen der "Creative Commons" und "Attribution 3.0 Unported" Lizenz.

Die Fotos "Klimatisierte Zelte in Ksar Ghilane; Ksar Ghilane; (2 Fotos) - Autor: Anisbouch" sind lizensiert unter der Creative Commons Lizenz - Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0).