Kassérine
Kassérine
Impressionen
Übersicht
Die Stadt Kassérine - Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernorats - ist bekannt für den Anbau des Espartograses. Dieses Gras ist der Rohstoff für die Cellulosegewinnung. Die im Westen von Tunesien gelegene Stadt hat heute etwa 90 000 Einwohner. In der Region von Kassérine liegt der Nationalpark Djebel Chambi. Hier gibt es sehr viel Wald und auch der Bestand an Wild (Wildschweine, Rebhühner, Hasen, Fuchs, Schakal...) hat in den letzten Jahren zugenommen. Allmählich werden vom hiesigen Forstamt in Kasserine auch wieder Jagden organisiert.
Kassérine liegt rund 300 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Tunis und etwa 55 km von der algerischen Grenze bei Bou Chebka entfernt. Die Stadt ist umgeben von drei Bergzügen (Djebel Chambi 1544 m, Djebel Semmama 1314 m, Djebel Selloum 1373 m) und liegt am ganzjährig wasserführenden Oued Derb. Das regenarme Klima in Kassérine ist wegen der Höhenlage von 655 m eher gemäßigt. Im Jahr der Unabhängigkeit Tunesiens (1956) hatte die Stadt Kassérine etwa 3.000 Einwohner; im näheren Umland lebten weitere 12.000 Menschen. Die danach größtenteils aus den umliegenden Regionen zugewanderte Bevölkerung ist zwar meist berberischer Abstammung, Umgangssprache ist heute jedoch arabisch.
Antikes Cilium
Cilium
Antikes Cilium - Römisches Theater von Cilium - Foto: Wikipedia - Autor: Astiosaurus - Lizenz: s.u.
Im Westen der Stadt Kassérine - im modernen Stadtteil - dehnen sich die Überreste des antiken römischen Cilium aus. Der größte Teil dieser alten Stadt ist noch nicht ausgegraben, wie so viele römische Hinterlassenschaften in Tunesien! Man erkennt dort einen Triumphbogen, der allerdings nicht vergleichbar ist mit dem Bogen des Diocletian in Sbeitla (Sufetula). Weiterhin die Reste einer byzantinischen Befestigung aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhundert n. Chr. Ganz in der Nähe sind auch die Reste einer frühchristlichen Basilika zu sehen. Unterhalb dieses Standortes liegt geschützt an einem Abhang ein kleines Theater.
Weiterhin zu sehen sind u.a. auch zwei römische Mausoleen, von denen eines sogar dreistöckig ist. An einem dieser Grabmäler befindet sich eine Inschrift zum Gedächtnis des Verstorbenen (Flavius Secundus) und seiner Familie. Die Berge, die Kassérine umgeben, sind aus mehreren Gründen bekannt: einerseits ist der Djebel Chambi mit 1544 Meter der höchste Gipfel Tunesiens; andererseits waren diese Berge im Zweiten Weltkrieg Schauplätze blutiger Konfrontationen zwischen dem deutschen Afrikakorps unter der Führung von Generalfeldmarschall Rommel und den Alliierten.
Kassérine
Nationalpark Djebel Chambi
Nationalpark Chambi
In der Umgebung von Kasserine gibt es zwei Berge: zum einen den Djebel Chambi - 1544 Meter hoch und somit Tunesiens größter Berg - und zum anderen den Djebel Semmama (nördlich von Kasserine) mit 1314 Meter Höhe. Der Djebel Chambi ist zusammen mit dem Djebel Bou-Hedma, dem Ichkeul-See und den zwei Inseln im Golf von Tunis - Zembra und Zembretta - 1977 in die Liste der UNESCO-Biosphärenreservate aufgenommen worden. Wanderer kommen hier im Nationalpark Chambi voll auf ihre Kosten. Bitte denken Sie daran: Zur Besichtigung des Nationalpark Chambi benötigen Sie eine Genehmigung, die Sie bei der Forstverwaltung in Kasserine (in der Nähe des Stadtzentrums) erhalten können. Die ausgestellte Bescheinigung ist praktisch Ihre Eintrittskarte und muß am Eingang zum Park vorgezeigt werden.
Mit dem Auto fahren Sie in Richtung Feriana - hier befinden sich die Ruinen des antiken Thelepte - und biegen nach etwa 12 Minuten in die nach rechts führende Straße (ausgeschildert) zum Nationalpark Chambi ein. Mit ihrem Wagen können Sie bis auf eine Höhe von 1300 Meter hoch fahren, hier parken und dann den Rest zu Fuß bis zur Bergspitze gehen. Die Besteigung des Djebel Chambi kann beginnen. Im zeitigen Frühjahr - Februar bis Ende März - wandern Sie zuerst durch grüne und blühende Frühlingswiesen, danach durch langsam dichter werdende Wälder zum Gipfel. Von der Spitze des Berges hat man wunderbare Aussichten bis nach Algerien. Im Sommer empfehle ich dringend die Mitnahme von Wasser, Sonnenbrille, Sonnenschutz und einer Kopfbedeckung! Für geübte Wanderer stellt dieser Ausflug keine übermäßige Herausforderung da, die Wege sind gut. Planen Sie für den Aufstieg bei guter Kondition ca. 2 Stunden ein.
Thélepte
Die etwa 5 Kilometer nordöstlich von Feriana - Gouvernement Kasserine - gelegene Römerstadt Thelepte wurde in der Spätantike von Byzanz und im 7. Jahrhundert von den muslimischen Arabern übernommen. Thelepte war eine Stadt in der römischen Provinz Byzacena und befindet sich heute im Westen Tunesiens. Der antike Ort liegt nahe der Grenze zu Algerien und 30 km südwestlich der Provinzhauptstadt Kassérine. Die römische Stadt hatte einst den Rang einer Colonia. Von ihm zweigte ein wichtiges Straßennetz ab, dass es mit Cilium und Theveste im Norden und Gafsa und Gabès im Süden verband. Im 6. Jahrhundert wurde es die Residenz des Militärgouverneurs von Byzacena. [1]
Justinian I. (482 - 565)
Kaiser Justinian I. - Porträt von Belisario in einem Mosaik in der Basilika San Vitale in Ravenna (Italien) - Foto: Wikipedia (Public domain)
Prokopios von Caesarea berichtet, dass die Stadt von Kaiser Justinian befestigt wurde. Die Namen mehrerer Bischöfe von Thélepte sind bekannt. Julianus war beim Konzil von Karthago (256) anwesend, das Cyprian einberufen hatte, um die Frage der Lapsi zu prüfen; Donatianus, der beim gemeinsamen Konzil von Karthago (411) zwischen katholischen und donatistischen Bischöfen und bei einem Konzil in Karthago im Jahr 416, das vom Heiligen Aurelius einberufen wurde, vermittelte. Frumentius war einer der katholischen Bischöfe, die der arianische Vandalenkönig Hunerich 484 nach Karthago berief und dann ins Exil schickte. Stephanus war 641 bei einem Anti-Monothelitismus-Rat von Byzacena anwesend.
Fulgentius von Ruspe
Fulgentius von Ruspe
...der Heilige Fulgentius von Ruspe (468 - 532 Sardinien), Bischof von Ruspe bei Karthago - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)
Die Diözese Thélepte ist eine der 14 Diözesen von Byzacena, die noch in der Notitiae Episcopatuum des byzantinischen Kaisers Leo VI. des Weisen (886 - 912) erwähnt werden. Heute ist Thelepte jedoch kein Residenzbistum mehr und wird von der katholischen Kirche als Titularsitz aufgeführt. Die Ruinen von Thelepte sind in Medinet el-Kedima in Tunesien etwas nördlich von Gafsa zu sehen. Die byzantinische Zitadelle, in völliger Ruine, nimmt das Zentrum der Stadt ein. Es gibt auch Überreste von Bädern, einem Theater und von zehn kürzlich entdeckten Kirchen, von denen eine ein Mittelschiff und vier Seitenschiffe hatte. Thelepte war der Geburtsort des Heiligen Fulgentius von Ruspe, der Bischof von Ruspe wurde, dessen genaue Lage ungewiss ist. [1]
Quellenhinweis:
Info
1.: Die Informationen zum antiken Thelepte stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 02.01.20222!
Die Fotos "Römisches Theater von Cilium; Ruinen des antiken Thelepte; (2 Fotos) - Autor: Astiosaurus" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported"-Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos "Eyecatcher: Mausolée des Petronii - Autor: TOUMOU" - "Impressionen aus Kassérine - Autor: Tarektm1234" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)" - Lizenz veröffentlicht.