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Abbildung: Hammam-Lif - Zentraler Platz an der Avenue Habib Bourguiba
Hammam-Lif - der Name deutet schon darauf hin - ist ein Bade- und Kurort in Nordtunesien, etwa 20 Kilometer südöstlich von der Landeshauptstadt Tunis entfernt. Der Ort ist seit der Antike für seine Thermalquellen bekannt. Der Kurort befindet sich nordöstlich der Abhänge des Djebel Bou Kornine und somit am Rande des Nationalparks Bou Kornine. Verkehrstechnisch ist der Ort über die Nationalstraße GP 1 mit Tunis und Sousse verbunden während die tunesische Eisenbahngesellschaft SNCFT die gesamte Küstenregion über zahlreiche Bahnhöfe u.a. auch mit der Landeshauptstadt Tunis verbindet.
Abbildung: Hammam-Lif - ...das Kasino- früher einer der Paläste der Beys von Tunis
Hammam Lif gehört zum Gouvernorat Ben Arous - Delegation Hammam Lif und hat seit der letzten Volkszählung im Jahr 2004 38 401 Einwohner [1]. Sportlich hat Hammam Lif auch einiges zu bieten: Die lokale Fußballmannschaft Club Sportif de Hammam-Lif gewann die tunesische Meisterschaft im Jahre 1952, 1954, 1955, 1956 und gewann den Cup in Tunesien 1946, 1947, 1948, 1949, 1950, 1985, 2001. Heute präsentiert sich der Ort vorwiegend als Badeort mit schönem Strand, den auch die Bewohner der Hauptstadt in den Sommermonaten gerne aufsuchen.
Abbildung: Hammam-Lif - Blick nach Südosten auf die Corniche von Hammam-Lif
Der erste Name der Stadt - Naro (Feuer) - war punischen Ursprungs. Die Römer nannten den Ort Aquae Persianae. 1883 entdeckte der französische Kapitän Ernest de Prudhomme in seiner Residenz die Ruinen einer alten Synagoge, die nach dem heutigem Stand der Wissenschaft wahrscheinlich aus dem 4. bis 5. Jahrhundert nach Christus stammt, also schon zur Zeit der Byzantiner hier entstanden ist. Während der byzantinischen Periode nahm die Zahl der jüdischen Gemeinden in Nordafrika stetig zu. Auch zum Beginn der islamischen Epoche verließen viele Juden ihr Land und die Zahl der auswärts lebenden Menschen jüdischen Glaubens war somit größer als die Zahl derer, die im Heiligen Land verblieben.
Abbildung: Hammam-Lif - ...im Stadtzentrum...
Aber auch vor der christlichen Zeitrechnung und zur Zeit der Römer war die Anzahl der jüdischen Gemeinden rund um das Mittelmeer groß, wie die Apostelgeschichte in den Briefen des Paulus (etwa 46 - 58 n. Chr.) berichtet. Auch im Mittelalter zur Zeit der Beendigung der Reconquista in Spanien (1492) und Portugal (1495) gelangten viele Juden durch Vertreibung aus diesen Ländern an die Küsten Nordafrikas und verteilten sich hier u.a. auf die großen Städte, mit denen ihre Kaufmannsgilde schon zum damaligen Zeitpunkt Handeslbeziehungen ausübte, bzw. wo schon Jüdische Händler ansäßig waren. Dies war zum einen die Stadt Tunis und ihre Umgebung, wo in den Mauern der Medina von Tunis viele Juden wohnten und ihren Geschäften nachgingen.
Abbildung: Hammam-Lif - Ehemalige katholische Kirche in Hammam-Lif
Juden in Nordafrika waren vor allem in der Landwirtschaft und im Handel beschäftigt. Der nördliche Teil von Tunesien war schon sehr früh ein wichtiges Zentrum jüdischen Lebens bis ins späte 19. Jahrhundert. In Tunis lebte damals der überwiegende Teil der Juden Tunesiens. Die 1883 entdeckte Synagoge in Hammam-Lif ist die umfangreichste jüdische archäologische Stätte aus der byzantinischen Zeit in Nordafrika. Im Zweiten Weltkrieg wurde Hammam-Lif vorübergehend (November 1942 bis Mai 1943) von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Hammam-Lif war während der Protektoratszeit bis zum Ende der französischen Besetzung die bevorzugte Wohngegend der italienischen, griechischen und jüdischen Bevölkerungsgruppen.
1985 geriet der Ort Hammam-Lif und sein Strandbereich - Hammam Chatt - in die Schlagzeilen der Weltpresse. Anlaß war die "Operation Wooden Leg" - ein Angriff der israelischen Luftwaffe auf das Hauptquartier der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Tunis am 1. Oktober 1985. Das Ziel des israelischen Vergeltungsschlages - das Hauptquartier der PLO - lag in Hammam Chatt, dem Strandviertel von Hammam-Lif.
Abbildung: Tunis - Jüdische Bevölkerung - Feier der Beschneidung im 19. Jahrhundert in Tunis - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)
Die interessansteste Sehenswürdigkeit in Hammam Lif ist wahrscheinlich der Palast Dar El Bey, die ehemalige Residenz von Ali Bey II. (1759 - 1777), der 4. Bey aus der Dynastie der Husainiden. Die Dynastie wurde 1705 durch Hussein Ben Ali eingeleitet und dauerte bis zur Verkündung der Republik Tunesien am 25. Juli 1957. Während der Bauarbeiten zum Palast des Bey entdeckte man in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Reste römischer Thermalbäder. Sie wurden einst unter dem Römer Gaius Julius Perseus errichtet. Auch der Bey und seine Familie schätzten die heilende Wirkung des Thermalwassers und ließen die seit der Antike bekannten Quellen einfaßen. Linderung durch das warme Wasser versprach man sich vorwiegend bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Das Gebiet von Hammam-Lif ist bekannt für seine heißen Mineral-Quellen und ist bis in unsere Tage ein Kurort geblieben, was sich ja auch im Namen der Stadt wiederspiegelt. Zwei der bekanntesten Quellen sind die Ain Sidi Ariane (etwa 50° Celsius warm) und die Quelle Ain El Bey (etwa 47 ° Celsius warm).
Abbildung: Hammam-Lif - ...lange palmengesäumte Avenues in Hammam-Lif...
Vor den Toren von Hammam-Lif befindet sich das Gebirgsmassiv Boukornine. Seit dem 12. Februar 1987 ist das Gebirgsmassiv des Djebel Boukornine zum Nationalpark Boukornine ausgewiesen. Der Nationalpark ist etwa 1 939 Hektar groß und gehört zum Gouvernorat Ben Arous. Die höchste Erhebung des Djebel Boukornine wird auf 567 Meter geschätzt. Zu den Tieren, die im Nationalpark leben, gehören u.a. Füchse und weitere über 20 Säugetierarten, bei den Vogelarten wilde Tauben, Fledermäuse, der Wiedehopf und es sollen auch schon Adler hier gesichtet worden sein. Der Nationalpark Boukornine zeichnet sich durch seine reiche und vielfältige Pflanzenvegetation aus. Hier wachsen in einigen Bereichen Zedern und Eukalyptusbäume. Der Nationalpark ist der einzige Ort in Nordafrika, wo eine besondere Spezies des Alpenveilchens wächst (Cyclamen Persicum) und mehr als zwölf Arten von Orchideen und wilden Tulpen.
Weitere Informationen zu den Nationalparks in Tunesien finden Sie hier....!
Abbildung: Nationalpark Bou Kornine - Djebel Bou Kornine - Foto: Wikipedia - Autor: Yamen - Lizenz: s.u.
Das Heilbad Korbous ist wohl einer der malerischsten Orte auf der Halbinsel Cap Bon. Die bereits von den Römern genutzten heißen Quellen von Korbous dienen auch heute noch dazu, so manche Beschwerden der Großstädter aus Tunis und Umgebung zu lindern und zu heilen. Das kleine Örtchen ist wegen seiner Lage am Meer auch bei den Touristen sehr beliebt und deshalb auch ein häufig frequentiertes Ausflugsziel. Kurzum: Korbous ist ein mit Heilbädern und Hotels ausgestatteter Kurort zur Behandlung vieler Leiden und soll Frauen mit Kinderwunsch unterstützen....
Weitere Informationen zum Heilbad Korbous in Nordtunesien am Cap Bon finden Sie hier....!
Abbildung: Cap Bon - Korbous - ...Ansicht der alten Badeanlagen des Kurortes...
Die Kleinstadt Grombalia ist von den aus Spanien geflüchteten Mauren (Andalusier) im 17. Jahrhundert gegründet worden. Der Ort liegt inmitten einer Region mit Obst- und Gemüsegärten und vielen Weinbergen. Einst lebte hier eine große italienische Bevölkerungsgruppe, die sich während der französischen Protektoratszeit hier ansiedelte. Jedes Jahr im September gibt es hier ein vielbesuchtes Weinfest.....
Hinweise zum landschaftlich schön gelegenen Ort Grombalia in Nordtunesien am Cap Bon finden Sie hier....!
Abbildung: Grombalia - Innenstadt - Stadt auf der Halbinsel Cap Bon
Die Informationen zur Geschichte von Hammam-Lif basieren auf dem Artikel Hammam-Lif vom 11.06.2010 aus der englischsprachigen freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Zahlen zur Bevölkerungsstruktur des Gouvernorats Ben Arous stammen vom Institut Nationale de la Statistique Tunisie.
Das Foto "Djebel Bou Kornine - Foto: Wikipedia - Autor: Yamen" wird veröffentlicht unter der Creative Commons Lizenz Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0).
Abbildung: Info -