Römische Stadt Uthina

Uthina (Oudna)

Blick auf das Kapitol





Übersicht

Uthina (Oudna)

Blick auf das Theater



Das erstemal hörte ich von Uthina (Oudna) bei einem Besuch des Bardo-Museums in Tunis 1987. Ich kann mich erinnern, dass mir die Mosaiken aus dieser Stadt am besten gefallen haben. Es muß jedenfalls eine reiche Stadt gewesen sein, denn sonst wären nicht so viele Mosaiken im Bardo Museum in einer eigenen Abteilung zu sehen. Es ist auch neu für mich, eine Stadt zu besichtigen, über die so wenig bekannt ist, wie über das antike Uthina. Der Ort stand zu diesem Zeitpunkt in keinem Reiseführer und auch meine späteren Recherchen im Internet brachten recht wenige Ergebnisse zu Tage. So werde ich versuchen, das zu beschreiben, was ich gesehen habe und den Bericht mit meinen Fotos ergänzen.




Uthina (Oudna)

Landschaft und Ruinenfeld


Die antike Stadt Uthina liegt 30 Kilometer südlich von Tunis. Das weitläufige ehemalige Stadtgebiet liegt heute mitten im Ackerland von Oudhna. Da die Stadt auf einem kleinen Hügel errichtet wurde, hat man von hier aus den Djebel Ressas, den Djebel BouKornine und den Qued Miliane im Blick. In der Antike wurde der Wohlstand der Stadt auf die Fruchtbarkeit des Landes zurückgeführt. Es muss damals eine sehr lebhafte ländliche Region gewesen sein, deren Ursprünge bis heute nicht ganz geklärt sind. Während der römischen Epoche zuerst unter Kaiser Augustus war die Stadt eine Colonia. Die Stadtgründung in der Regierungszeit von Kaiser Augustus war für die Veteranen der Legio XIII Gemina gedacht.


Plinius der Ältere (23/24 - 79)

...römischer Gelehrter, Offizier und Verwaltungsbeamter...Foto: Wikipedia (Public domain)


Im 1. Jahrhundert n. Christus erwähnt Plinius der Ältere die Stadt Uthina und zählt sie zu den sechs ältesten Städten Afrikas. Die Stadt scheint im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. ihr goldenes Zeitalter erreicht zu haben. Gegen Ende der Antike scheinen die Badefreuden abgenommen zu haben denn einige Thermen erfahren eine Umwandlung in Stätten für Handwerker. Die Funde im sogenannten Haus der Laberii bringen eine Keramikwerkstatt aus dem 5. Jahrhundert ans Tageslicht. Die Stadt Uthina wurde während der arabisch-moslemischen Epoche zu einer sehr einfachen und kleinen Marktstadt.


Uthina (Oudna)

Modell des Kapitols von Uthina - Foto: Informationstafel vor Ort


Geschichte

Uthina (Oudna)

Blick auf die öffentlichen Thermen


Uthina (Oudna) ist eine archäologische Stätte in Tunesien, etwa 28 Kilometer nördlich von Zaghouan und 30 Kilometer südlich von Tunis, im Gouvernement Ben Arous, Delegation Mornag und in der Nähe des Dorfes Khelidia (arabisch: Al Khulaydiyah). Die Ruinen der antiken Stadt erstrecken sich über ein Areal von ca. 140 Hektar. Der heutige Name des Dorfes Oudna stammt von der antiken römischen Bezeichnung der Stadt ab. Die römische Stadt wurde von Kaiser Augustus (* 23. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius in Rom; † 19. August 14 n. Chr. in Nola bei Neapel) wahrscheinlich auf einer numidischen Siedlung gegründet.


Uthina (Oudna)

Haus des Industrius (Ende des 3.- Anfang des 4. Jahrhunderts)


Sie erlebte eine Zeit des Wohlstands unter Kaiser Antoninus Pius (* 19. September 86 bei Lanuvium; † 7. März 161 ebenda) und unter dem Kaiser Severus Alexander (* 1. Oktober 208 in Arca Caesarea, Arqa im heutigen Libanon; † im März 235 in der Nähe von Mogontiacum). Rund um die Stadt wurde damals Weizen angebaut, was zu einer großen Getreideproduktion führte, die u.a. auch an andere Provinzen verkauft wurde. Uthina wird von u.a. Claudius Ptolemäus erwähnt; Plinius der Ältere nennt die Stadt eine Colonia und sie erscheint auch auf der Peutinger-Tabelle. Zu Beginn des dritten Jahrhunderts, zu Tertullians Lebzeiten, gab es hier bereits einen Bischof der christlichen Kirche, der allerdings dem Bischof von Karthago unterstellt war. Insgesamt werden für die Stadt Uthina fünf Bischöfe bezeugt.



Le temple romain historique d'Oudhna

Gesamtansicht des römischen Kapitols in Uthina - eingebunden über Wikimedia Commons

Uthina (Oudna)

Eingang zur Unterwelt des Amphitheaters von Uthina - Hypogäum


Zum einen ist das Bischof Felix, der im Jahr 256 beim Rat von Karthago anwesend war; weiterhin Bischof Lampadi, der im Jahr 314 am Konzil von Arle (antiker Name Arelate - gemeint ist die französische Stadt Arle) teilnahm. Bischof Isaac war im Jahr 411 auf der Synode von Karthago anwesend, wo er sich gegen einen donatistischen Rivalen namens Felicia behaupten musste. Bischof Gallone war 8 Jahre später im Jahr 419 beim Rat von Karthago anwesend. Ein namentlich nicht bekannter Bischof nahm im Jahr 525 am Konzil von Karthago teil. Mit der Machtübernahme der Vandalen nach 439 verfiel die Stadt allmählich und wurde im sechsten Jahrhundert aufgegeben.


Uthina (Oudna)

...private Thermen in Uthina...


Die Hauptgebäude auf dem Ausgrabungsareal sind das Theater, ein Amphitheater aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., und die römischen Privathäuser mit Thermen, in denen herausragende Mosaike gefunden wurden, von denen sich einige heute im Bardo-Museum in Tunis befinden. Weiterhin interessant sind die öffentlichen- und privaten Thermen. Auch zwei Zisternen und das Kapitol der Stadt, die Überreste einer byzantinischen Festung, Reste eines Triumphbogens, eine Basilika mit einer kreisförmigen Krypta. Der aus dem Süden kommende Zaghouan-Aquädukt ist ein weiteres Highlight, von dem viele gut erhaltene Überreste in der Umgebung zu sehen sind. Das heutige Oudna, etwa 3 Kilometer nordöstlich der Ausgrabungsstätte, früher bekannt als Henchir Oudna, liegt nicht weit von der Eisenbahnlinie Tunis - Le Kef entfernt.



Piliers de l'aqueduc 5

Pfeiler des Aquädukts bei der antiken Stadt Uthina - eingebunden über Wikimedia Commons

Uthina (Oudna)

Mosaiken aus dem Haus der Laberii - Jagdzenen


Kleine Bäche (Oueds) sind in der Umgebung der antiken Stadt häufiger anzutreffen- sie münden in den größeren Qued Miliana. Die antike Stadt Uthina wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von französischen Archäologen entdeckt, wurde danach aber lediglich nur gesichtet. Der französische Archäologe Paul Gauckler war der erste, der die Stadt identifizierte. Paul Frédéric Gauckler (* 6. Dezember 1866 in Colmar; † 6. Dezember 1911 in Rom) war ein berühmter Klassischer Archäologe und einer der Archäologiepioniere in Tunesien. Dieser Archäologe kannte jede antike Stätte in Tunesien.


Uthina (Oudna)

Arkaden des Amphitheaters - oberster Rang


Sein jüngerer Freund und Kollege Louis Poinssot (1879 - 1967) führte seine Arbeiten in Uthina fort und dieser brachte u.a. das Amphitheater ans Tageslicht zurück. Ernsthafte Ausgrabungen der antiken Stadt Uthina gibt es seit dem Jahr 1980, bereits 1999 wurde die Stätte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die nach 1995 vorgenommenen Ausgrabungen wurden von der Universität Cagliari (Stadt auf der Insel Sardinien - Italien) mit mittlerweile 11 Kampagnen durchgeführt. [1] Seit vielen Jahren arbeiten auch tunesische Archäologen am Projekt Uthina. Auch verschiedene Veröffentlichungen der Forschungsergebnisse sind mittlerweile erschienen, aber in Europa nicht hinlänglich bekannt. So gibt es vom tunesischen Autor Habib Ben Hassen mehrere Veröffentlichungen zur antiken Stadt Uthina:


Habib Ben Hassen, Oudhna (Uthina): Le parc archéologique, éd. Agence de mise en valeur du patrimoine et de promotion culturelle, Tunis, 2009
Habib Ben Hassen, Oudhna (Uthina): Colonie de vétérans de la XIIIe légion, éd. Ausonius, Tunis, 2004 (ISBN 2910023532)


...die Engelsbäder....

Uthina (Oudna)

Bäder der fischenden Engel in einem Privathaus


Die sogenannten „Bäder der fischenden Engel“ sind kleine Bäder und stammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Sie wurden jedoch bisher nur zum Teil ausgegraben. Die Bäder geben eine Vorstellung von der Schönheit der damaligen Thermen, die auch in privaten Häusern reicher römischer Bürger eine Selbstverständlichkeit waren. In Uthina gab es neben den privaten Bädern auch große öffentliche Thermen, die die Stadt für alle Bürger errichtete. Auch diese wurden ausgegraben und können heute besichtigt werden. Das gewölbte Frigidarium (Kaltbad) hier im Bad der Engel bestand aus einem Raum mit Wasserbecken. Oberhalb des Beckens waren große Nischen zu sehen, der Boden und die Wände waren verziert mit Mosaiken. Eine der Szenen der Mosaiken bezieht sich auf drei Engel, die auf einem Boot mit Segeln sitzen. Die Mosaike zeigen viele Reparaturspuren, die wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammen, einer Epoche, in der die ehemalige Meisterschaft in dieser Kunst zurückgegangen war.


Uthina (Oudna)

Bäder des Hauses der Laberii in der antiken römischen Stadt Uthina



Villa Laberii

Uthina (Oudna)

Mosaik im Haus der Laberii in der römischen Stadt Uhtina


Diese riesige Residenz mit einer Grundfläche von etwa 1600 Quadratmeter soll von der reichen Familie der Laberii erbaut worden sein. Es ist eines der schönsten Häuser in Uthina und stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Dieses Haus war um einen Peristyl und einen Garten herum gebaut worden. Es besaß schöne Räume, die mit berühmten Mosaiken gepflastert waren, die heute im Bardo-Museum ausgestellt sind (Szenen des ländlichen Lebens, Jagdszenen). Heute sind nur noch die Kopien an Ort und Stelle zu finden. Das Triclinium (Esszimmer) wurde mit dem großen Mosaik des Icarus geschmückt, ein anderer Raum enthält das Mosaik, das landwirtschaftliche Arbeiten illustriert, eine lebendige Erinnerung an die fruchtbare Landschaft in Uthina während der Antike. Es handelt sich hier um ein Haus in einem wohlhabenden Viertel der Stadt Uthina.


Oudna & Khelidia

Khelidia

Bahnhof aus der Protektoratszeit


Khelidia (arabisch: Al Khulaydiyah) ist ein kleiner Ort im Norden von Tunesien unweit der Hauptstadt Tunis. Er befindet sich etwa 12 Kilometer südöstlich von Mohammedia an der Autoroute C 36, die Ben Arous mit Zaghouan verbindet. Der Ort hat etwa 4080 Einwohner und gehört zum Gouvernorat Ben Arous. Khelidia ist ziemlich überschaubar und besitzt ähnlich wie in Oudna einen Bahnhof, der noch aus der Protektoratszeit stammt. Auf der gegenüberliegenden Seite steht noch ein Bauernhof aus dieser Zeit....

Weitere Informationen zum landwirtschaftlich geprägten Ort Khelidia in Nord-Tunesien finden Sie hier....!


Mohammedia

Mohammedia

...ehemaliger Palast des Bey...


Da ich die Reisebeschreibungen des Fürsten Pückler von Muskau über seinen Tunesienbesuch um 1835 schon gelesen hatte, war ich gespannt, wo denn das märchenhafte Schloss (Versailles von Tunesien) wohl sein könnte und wie es heute aussieht. Unsere Planung sah vor, bei einem Besuch des antiken Oudna auch die kleine Stadt Mohammedia mit einzubeziehen. Auf der Suche nach dem Schloss sind wir natürlich dreimal daran vorbeigefahren. Es ist halt von der Hauptstraße in Richtung Tunis kaum zu erkennen und erst gezieltes nachfragen im Ort half uns, das Schloss zu finden.

Weitere Informationen zu Mohammedia, dem einstigen geplanten, aber nie ganz fertiggestellten Versailles von Tunesien finden Sie hier...!


Weitere antike Orte:




TOP - HOTEL


Hotel The Residence Tunis

Tunis - La Marsa

Hotel The Residence Tunis - Vorderansicht


170 komfortabel und geschmackvoll eingerichtete Zimmer, Bad mit Fön, separater Dusche und WC, Balkon, Radio/TV, Telefon, Minibar, Safe. Kleiner Balkon. 24 Stunden Roomservice. Superiorzimmer mit Meersicht. Die Gäste verpflegen sich à la carte, sei es im Restaurant L’Olivier, das mediterrane Küche, vor allem Fisch und Krustentiere, bietet, oder im „Le Bai“, wo eine asiatische Küchenbrigade exquisite chinesische Gerichte zubereitet. Dieses für Tunesien einzige chinesische Restaurant zieht auch viele Gäste von auswärts an. An warmen Sommerabenden wird im Poolside-Grill serviert. Und nach einem genüsslichen Essen lädt das Café Maure zu einem Thé de menthe, oder zu einem starken türkischen Kaffee oder auch zum Rauchen der Wasserpfeife ein. Eingerichtet wurde es nach dem Vorbild des legendären maurischen Café des Nattes in Sidi Bou Said, das heute noch erhalten ist.


Tunis - La Marsa

Hotel The Residence Tunis - Poolansicht


Dieses im maurisch-andalusischen Stil erbaute, geschmackvolle Hotel bietet Luxus pur in altehrwürdiger Umgebung. Es vereinigt harmonisch die vergangene Pracht mit der Modernität. Das Hotel liegt direkt an der weitgeschwungenen Bucht mit feinsandigem Strand. Dieses führende Hotel an der Nordküste Tunesiens ist Mitglied der renommierten Hotelgruppe „THE LEADING HOTEL OF THE WORLD“. In der lichtdurchfluteten Empfangshalle zieht sich eine Wasserrinne hin zum plätschernden Springbrunnen, und der Blick schweift durch eine immense Fensterfront hinaus in den blühenden Garten – Erinnerung an den Generalife, das Lustschloss der maurischen Könige in Granada, werden wach. Weite und Licht setzen sich fort in den spärlich, aber auserlesen möblierten Aufenthaltsräumen. In den von Säulen und Bögen eingefassten Sitzecken ist die Intimsphäre gewahrt. Über 300 Angestellte sind für das Wohl der maximal 400 Gäste besorgt.


Tunis - La Marsa

Hotel The Residence Tunis - Innenansicht


Das Hotel ist direkt mit dem Thalassozentrum verbunden. Das Meerwasser wird aus 1000 Meter Entfernung von der Küste hereingepumpt und aufgewärmt, der Algenschlamm aus der Bretagne eingeführt. Massagen, Algenpackungen und Sprudelbäder sind weitere, den französischen Normen entsprechende Kuranwendungen; ärztliche Betreuung ist rund um die Uhr gewährleistet. Hoteleigene Tennisplätze und der nahe Golfplatz laden zu weiterer Aktivität ein. In den Thermes Marins de Carthage sind die 3500 Quadratmeter großen, luxuriösen Meerwasserthermen untergebracht. Ihre Architektur mit den Säulen, Innenhöfen, Löwenköpfen und Lichtspielen erinnert an die Hammams des Orients und die Bäder des alten Roms.


Tunis - La Marsa

Hotel The Residence Tunis - Poolbereich



Das Hotel The Residence Tunis hat mehrere Auszeichnungen erhalten. Darunter u.a. die Auszeichnung: The Best Beach Resorts In The World“ Forbes (im Jahr 2003)


Adresse:

THE RESIDENCE TUNIS - HOTEL

Les côtes de Carthage - BP 697

2070 La Marsa /Tunesien

Telefon: +216 71 - 910 101

Fax : +216 70 - 243 640

E-Mail: residence.tun@gnet.tn

Website: Hotel The Residence Tunis


Quelleninformation:

Info


1.: Die Informationen zur Geschichte von Uthina basieren auf dem Artikel Oudna (07.11.2020) aus der freien französischsprachigen Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren aufgeführt.






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