Sie sind hier: Thuburbo Majus
Weiter zu: Römische Geschichte
Allgemein:
Sitemap
Links
Linktipps
Kontakt
Impressum
Datenschutz
Haftungsausschluss
Abbildung: Thuburbo Majus - Kapitolstempel
Auf dem Weg von Zaghouan nach El Fahs besuchen wir auch die einstige römische Stadt Thuburbo Majus (Henchir Kasbat). Das Ruinengelände befindet sich an der Hauptverkehrsstraße P 3 nach Tunis über den Vorort Ben Arous. Die Archäologische Stätte ist ausgeschildert aber momentan schwer zu finden, weil die Hauptstraße komplett erneuert wird. Einmal abgebogen sind es noch etwa 1500 Meter bis zum Haupteingang, wo Sie auch ihr Fahrzeug parken können. Thuburbo Majus (auch Thuburbo Maius) ist eine große römische Stätte in der ehemaligen römischen Provinz Africa proconsularis. Sie befindet sich im Norden von Tunesien, etwa 56 Kilometer südwestlich von Tunis. In der Nähe der Ausgrabungsstätte sind Teile der alten Römerstraße erhalten. Vom Kassenhaus der Ruinenstätte geht man zuerst in Richtung Forum mit dem Kapitol und dem Tempel des Friedens.
Abbildung: El Fahs - Industriestadt
Um etwa 27 v. Chr. begannen die Römer diese Stadt zu errichten. Thuburbo Majus hieß früher Colonia Julia Aurelia Commoda- der römische Name der Stadt. Die Stadt ist punischen Ursprungs und wurde später als römische Kolonie für die Veteranen des Kaisers Augustus um 27. v. Chr. gegründet. Rom dankte seinen Soldaten für ihren Dienst in den Legionen mit der Bereitstellung von Siedlungen oder der Gründung neuer Städte damit sie die Möglichkeit hatten, ihren Lebensabend sicher zu gestalten. Die strategische Lage der Stadt und der Zugang zu wichtigen Handelswegen waren der Hauptaspekt bei der Gründung dieser Stätte. Die Ruinen von Thuburbo Majus befinden sich in der Nähe der Kleinstadt El Fahs, einer Industrie- und Handwerkerstadt.
Abbildung: Thuburbo Majus - ...ein Raum der Sommerthermen...
Touristisch hat die Stadt Le Fahs sonst weiter nichts zu bieten. Die Ruinenstätte befindet sich in einer von fruchtbaren Feldern umgebenen Ebene, die im Nordwesten von einer kleinen Anhöhe vor den kalten Winden geschützt wird. Die meisten Gebäude der Stadt wurde in der Zeit um 150 bis 200 n. Chr. errichtet und im 4. Jahrhundert nach einer Zerstörung gegen Ende des 3. Jahrhundert wieder aufgebaut. Das Kapitol der Stadt Thuburbo Majus wurde um 168 n. Chr. errichtet. Aufgrund der Fruchtbarkeit der Ebene war die Versorgung der Stadt mit den wichtigsten Nahrungsmitteln wie z.B. Getreide, Oliven und Obst sichergestellt. Unter Kaiser Hadrian (76 - 138 n. Chr.) wurde die Stadt zum municipium erhoben.
Abbildung: Thuburbo Majus - Stele mit Inschrift im Tempel des Friedens - deutlich ist in der 4. Zeile der Name der Stadt erwähnt
Abbildung: Thuburbo Majus - Impressionen
Im Jahre 27 v. Chr. gründet Kaiser Augustus dort eine Stadt, in der römische Veteranen leben sollten. Die Stadt entwickelte sich schnell und erhält im Jahr 128 n. Chr. den Rang einer Hauptstadt. Sie erreicht ihren Höhenpunkt zwischen 150 und 250 n. Chr. Um etwa 190 n. Chr. wird sie römische Kolonie (unter Kaiser Commodus - 161 - 192 n. Chr.). Auf dem Stadtgebiet entstehen viele Monumente und Villen, die mit kostbarem Marmor geschmückt sind. Nach Jahren des Niedergangs wird sie durch Kaiser Konstantin restauriert und erhält den Namen „Respublica Felix Thuburbo Majus“.
Abbildung: Thuburbo Majus - Tor zum Tempel der Juno Caelestis
Die Stadt hat zu diesem Zeitpunkt etwa 1000 Einwohner. Der Aufstieg der Stadt Thuburbo Majus wird in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts gebremst. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Rahmenbedingungen des römischen Reiches zunehmend schwieriger werden. Erst zwischen der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts blüht die Stadt wieder auf. Die Gebäude und die öffentlichen Denkmäler erfahren eine Rekonstruktion und teilweise Wiederherstellung. Auch der Bau von luxuriösen Häusern fällt in diese Zeit.
Abbildung: Thuburbo Majus - Tempel der Juno Caelestis
Zwei Inschriften aus dem Ende des 5. Jahrhunderts beschreiben im Detail die Neuplanung der Sommer- und Winterbäder. Die eher seltenen Zeichen der ersten Christianisierung der Stadt stammen auch aus dieser Zeit. Auch eine Basilika, die auf den Grundmauern eines heidnischen Tempels errichtet wurde, ist als christliches Denkmal identifiziert worden. Aufgefundene Keramikscherben auf dem Gelände der Stadt aus dem 7. Jahrhundert deuten darauf hin, dass Thuburbo Majus zwischen dem Ende des 7. Jahrhunderts und zu Beginn des 8. Jahrhunderts verlassen wurde. Im Jahre 1857 wird sie vom dem französischen Archäologen Charles Tissot wieder entdeckt.
Abbildung: Thuburbo Majus - Winterthermen
Thuburbo Majus ist einer der großen römischen Standorte in Tunesien. Das Kapitol von Thuburbo Majus ist eines der wichtigsten Foren des römischen Afrika. Laut Untersuchung der beteiligten Archäologen sind keine Hinweise auf eine islamische Eroberung der Stadt gefunden worden. Die Rodung des Geländes zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte einen großen Teil der öffentlichen Denkmäler und mehrere Gebäudeteile zutage, die etwa ein Viertel der Gesamtfläche der Stadt ausmachen, deren Gesamtgröße sich nach vorsichtigen Schätzungen um die 40 Hektar bewegt. Ein Rundgang über das große Gelände läßt erahnen, wie reich und bedeutend die Stadt einst gewesen sein muss.
Abbildung: Thuburbo Majus - Merkur-Tempel
Zu sehen ist heute die Basis des Kapitols mit einigen korinthischen Säulen, von denen 4 wieder aufgestellt worden sind. Die Säulen sind ca. 8,50 Meter hoch. Die Cella enthielt einst eine Statue von Jupiter. Sie war etwa 7 Meter hoch und steht heute im Bardomuseum von Tunis. Zwei Tempel begrenzen das quadratische Forum (45 x 45 Meter): Der Merkur-Tempel ist der interessanteste. Wieder aufgerichtet 211 n. Chr. zeigt er eine Säulenhalle mit acht Kolonnen im Kreis. Der Friedenstempel entstammt punischer Architektur.
Abbildung: Thuburbo Majus - Cardo Maximus
Im Südwesten des Forums war die Palästra der Petronier - ein Übungs- und Spielgelände, das im Jahre 225 von Felix Petronius und seinen Söhnen gebaut wurde. Die Säulenhalle ist mit korinthischen Kapitellen geschmückt. Das Mosaik „der fettleibigen Boxer“ - heute im Bardo-Museum - stammt aus dieser Palästra. In einem Winkel findet man ein eingeprägtes Spiel, jenes der „36 Buchstaben“. Die Palästra war ein ehemals großes Gebäude innerhalb der Stadt.
Abbildung: Thuburbo Majus - Palästra der Petronier
Die Sommerthermen befinden sich direkt neben der Palästra der Petronier und umfassen einen Vorraum mit einem Atrium, ein Frigidarium und zwei mit weißen Mosaiken verzierten Schwimmbädern, zwei Tepidarien, einen Trockenofen, ein Caldarium und einen Saal mit drei halbrunden heißen Schwimmbädern. Beim Ausgang der Sommerthermen und direkt neben der Palästra liegt das Asklepios - Heiligtum. Südlich des Forums und in der Nähe der Sommerthermen befindet sich der Tempel des Baalat- ein Gebäude aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. am sogenannten Platz des Baalat. Gegenüber dem Tempel des Baalat besitzen die Winterthermen etwa zwanzig Räume unterschiedlicher Größe. Sie sind etwas kleiner als die Sommerthermen und die Mosaikverkleidung am Boden ist zum Teil noch gut erhalten.
Abbildung: Thuburbo Majus - Tempel des Baalat aus dem 2. Jhdt n. Chr.
Vom Forum aus ergibt sich ein guter Eindruck von der ehemaligen Größe der Stadt. Jetzt kann man die noch erhaltenen drei Stadttore erkennen - das Südtor westlich des Amphitheaters muß erst noch ausgegraben werden - und erkennt auf der rechten Seite des Forums den Tempel des Merkur. Vom Tempel gelangt man zum Marktplatz und weiter zu den Winterbädern. Von hier geht es zum Tempel des Baal und zum Tempel der Juno Caelestius. 50 Meter weiter befindet sich die Palästra der Petronier.
Abbildung: Thuburbo Majus - Blick auf das Kapitol und Teile des Forums
Dahinter befinden sich die sehenswerten Sommerthermen. Was kann man sonst noch sehen? Die Stadttore sollte man besichtigen, den Pagan-Tempel, der später in eine Basilika umgebaut wurde, den Tempel des Saturn am östlichen Tor (ein kleiner Fußmarsch...), das Trifolium und die Reste des einstigen Amphitheaters. Für die Archäologen gibt es hier noch sehr viel zu tun....! Mir persönlich gefallen haben die Sommer- und Winterbäder mit teilweise sehr schönen Mosaiken, das Haus des Neptun und die riesige Wasserzisterne.
Anmerkung: Ich habe zu unterschiedlichen Jahreszeiten diese Ruinenstätte besucht, leider war mir der Wettergott bei meinem letzten Besuch in 2014 nicht gut gesonnen- es regnete in Strömen, was sich leider auch auf die Fotos auswirkt!
Abbildung: Thuburbo Majus - Haus des Neptun