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Makhtar (Mactaris)

Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Eingangsportal




Übersicht



Von Tunis fahre ich morgens über die GP 3 bis Le Fahs und hinter der Stadt bringt mich die GP 4 in Richtung Südwesten nach Siliana. Hier will ich den antiken Ort Zama Minor aufsuchen, wo im Jahre 202 v. Chr. die große Schlacht im 2. Punischen Krieg stattgefunden haben soll. Auf dem Weg lagen Mohammedia, Thuburbo Majus und einige kleinere Besichtigungspunkte, die ich noch nicht einordnen konnte. Von Siliana aus geht es dann in südöstlicher Richtung nach meinem heutigen Etappenziel Makhtar (Mactaris).


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Römischer Triumphbogen zu Ehren des Kaisers Trajan



Schlacht bei Zama


In der Nähe der Stadt Siliana sollen die Ruinen der Stadt Zama Minor zu finden sein, wo ich einen kurzen Zwischenstopp einlegen möchte. Die alte punische Stadt will ich mir natürlich auch ansehen. Leider fand ich keine Hinweisschilder zu dieser Stätte. Jemand den ich fragte, deutete mir an, in Richtung Zama zu fahren. Na ja, denke ich, der Name stimmt ja schon einmal. Ich fahre also in Richtung dieses Ortes und stelle fest, dieses Zama hat mit dem antiken Ort gar nichts zu tun. Auf der Rückfahrt nach Siliana treffe ich einen älteren Mann, den ich nun nach dem Weg frage....

Weitere Informationen zur Schlacht von Zama bei Siliana finden Sie hier....!


Abbildung: Zama - Landschaft bei Siliana

Mactaris


Zwischen Siliana und Makhtar entdecke ich Ruinen auf der linken Straßenseite in Richtung Makhtar. Ein kleiner Fluss fließt durch die alte Ruinenstätte, deren Namen ich leider bis heute noch nicht erfahren habe. Makhtar ist eine sehenswerte römische Siedlung. Mactaris - so der römische Name - war zuvor eine numidische Siedlung. Die Stadt liegt auf einem Plateau. Von hier aus kontrollierten die Numider und später die Römer die zwischen Bergland und Steppe gelegenen Verbindungswege. Erst 346 n. Chr. war die Romanisierung endgültig vollzogen.


Abbildung: Siliana - Unbekannte Ruinenstätte - Reste einer byzantinischen Befestigung?

Abbildung: Makhtar - Stadttor Bab El Ain

Kaiser Marc Aurel


Durch Kaiser Marc Aurel erhielten die Bewohner den Status des Bürgerrechtes. Der bedeutendste Teil der Überreste aus römischer Zeit ist die “Schola der Juvenes“ (Schule der Jugend). Von der GP 4 kommend fährt man durch den kleinen Ort Makhtar, der im Jahr 1887 gegründet wurde und gegenüber der alten Stadt Mactaris liegt. Das Städtchen liegt in etwa 900 Meter Höhe und bei meinem Besuch im März 2007 pfiff hier ein eiskalter Wind und es hagelte!! und später ging das ganze in Regen über.

Inschrift:

Unserem Gebieter,
Flavius Valentinianus Pius Felix,
dem immerwährenden Augustus
hat Quintus Iulius Moderatus
Eigenpriester und Provinzverwalter,
zusammen mit dem erlauchten Rat (diesen Stein) gewidmet.

Zeitraum (wahrscheinlich):

Unter Valentinian I. 364-375
oder Valentinian II. 375-392
oder Valentinian III. 424-455


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Grabstelen im Eingangsbereich von Makhtar


Aber immer mal wieder kam die Sonne zwischen den Wolken durch und ich konnte ein paar Fotos machen. Etwas verloren wirkt der riesige römische Triumphbogen zu Ehren des Kaisers Trajan - weit dahinter - in einer Senke liegen dann die Großen Thermen. Alles in allem eine sehr sehenswerte alte Stadt auf einem riesigen Gelände. Es kostet schon etwas Zeit, durch das Ausgrabungsgelände zu laufen und die einzelnen Ruinenkomplexe zu betrachten.


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Thermen

Geschichte


Die Stadt Makhtar (Mactaris) - etwa 114 Kilometer westlich von Kairouan - wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von Numidern gegründet und nahm punische Flüchtlinge aus dem 146 v. Chr. zerstörten Karthago auf. Bis ungefähr 46 v. Chr. lag die Stadt außerhalb des römischen Einflussbereichs. Dann errichteten römische Siedler ein zweites, römisches Gemeinwesen neben dem nubisch-punischen. Erst zu Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurden die alten karthagischen Kulte endgültig abgeschafft. Die Stadt wurde zur Colonia erhoben und die Einwohner erhielten römische Bürgerechte.


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Forum mit Triumphbogen

Triumphbogen


Auf dem alten Opferplatz Tophet wurde ein Triumphbogen errichtet - das heutige Bab el-Aïn. Der Triumphbogen wurde 116 n. Chr. zu Ehren des Kaisers Trajan errichtet. Als letzte bauten die Byzantiner auf altem Baubestand neue Häuser und eine frühchristliche Kirche - die Hildegundis Basilika, eine dreischiffige Kirche. Weiterhin errichteten sie eine Festung - ähnlich wie in Ain Tounga. Die weit über tausendjährige Geschichte lässt sich an den Überresten deutlich erkennen. Die Stadt wurde im rechtwinkligen System angelegt, sie besitzt als römische Stadt ein Forum, es gibt einen Triumphbogen und einen Tempel (Liber-Pater-Tempel).


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Triumphbogen

Kleines Museum


Westlich davon liegt das lybisch-punische Forum in einem Gewirr von Steinen. Direkt daneben befinden sich die Fundamente des Liber-Pater Tempels. Im Westen der Anlage befindet sich die sogenannte "Schola der Juvenes" - eine sportliche Ertüchtigungsanstalt. Sehenswert sind die am besten erhaltenen Großen Thermen südlich des Forums. Punische Grabstelen und ein byzantinisches Bodenmosaik zeigt das kleine Museum der Ausgrabungsstätte.

Öffnungszeiten täglich:

Winter 8.30 - 17.30 Uhr,

Sommer 8.00 - 19.00 Uhr,

Eintritt: 4 TND (Stand 2007)


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Thermen von Makhtar

Grabstele


Inschrift:

Satura, Tochter des Florus,
lebte 68 Jahre.
Hier ruht sie.


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Grabstele am Museumseingang


Inschrift (zum Teil fehlt ein Mittelstück der Stele):

Dem erhabenen Apoll geweiht
für das Wohlergehen und die Unversehrtheit der siegreichen
Imperatoren und Kaiser
Lucius Septimius Severus Pertinax Arabicus Adiabenicus
Parthicus Maximus Fortissimus Felicissimus
Vaters des Vaterlandes,
Ausübenden der tribunizischen Gewalt
(.....) dreimaligen Konsuls, Proconsuls und
des Marcus Aurelius Antoninus, des Anführers der Jugend
Ausübenden der tribunizischen Gewalt (zum zweiten Mal)

Zeitraum:

...etwa zwischen 196 und 211 n. Chr.


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Grabstele


Inschrift (linke Seite):

ANIMO MENTE CORP
OREQUE CONSTANIN
US ORIUNDUS PA(tre?) VEN(erabil?)I M
ATREQUE ONORATA
RABIEM INIMICORUM
TROPEO PIO(?) ?? VINCENS
CUM XPO FIDELIS PER SE
CULA REGNATURUS
BIS TRICENOS QUATUOR
ANNOS MENSES VIII
VIXIT
HIC ULTIMUS CLAUDIT(ur) DIES
DEPOSITUS SUB ?????
MAIS IND QUARTADECIMA

Übersetzung:

In Seele, Geist und Körper war Konstantin Abkömmling
eines ehrwürdigen Vaters
und einer ehrbaren Mutter;
er bezwang im frommen Sieg die Wut der Feinde
und wird gläubig mit Christus in Ewigkeit regieren.
Zweimal dreißig und vier (=64)
Jahre lebte er.
Hier schließt sich sein letzter Tag.
Bestattet wurde er am ?????
im Mai in der vierzehnten Indiktion.


Inschrift (Mitte):

Erde, du drückst den zarten Leichnam mit allzu schwerer Last
und bleibst doch bedeutungslos,
wenn du das Gute von der Höhe
in die Tiefe führst ??
???????????????
???????????????
???????????????
???????????????
???????????????
Drei Jahre lebte sie
und gab das Ende ihres Lebens pflichtgemäß zurück
Bestattet wurde sie am achten Tage ???
????? in der vierzehnten Indiktion


Abbildung: Makhtar (Mactaris) - Inschriften

Weitere antike Orte:

Fotos aus Makhtar





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