Nationalpark Ichkeul-See
Übersicht
Etwa 25 Kilometer südwestlich von Bizerté (Gouvenorat Bizerté) - in der Nähe des kleinen Industriestädtchens Menzel Bourguiba - liegt der Nationalpark Ichkeul-See. Es ist das wohl schönste Naturschutzgebiet in Tunesien überhaupt. Im Jahr 1980 erklärte die UNESCO den Ichkeul-See zum schützenswerten Naturerbe der Menschheit. Der See hat eine Größe von 12 600 Hektar und besteht aus dem See selbst und einer angrenzenden Sumpflandschaft. Über allem wacht majestätisch der 508 m hohe Djebel Ichkeul. Hier wachsen Kleingehölze und verschiedene Gräser, leben Störche, Rohrweihen, Reiher, Graugänse und hier überwintern die Zugvögel aus Europa. Weiterhin wurden Wildschweine und Wasserbüffel gesichtet.
Lage
Relikte aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges befinden sich vor dem Haupteingang und auf der Zufahrtstraße zum Nationalpark. Auch eine Bahnlinie führte in früheren Jahren hier vorbei- einige kleine Brücken und Schienengleise sind noch sichtbar. Der Nationalpark Ichkeul-See in Tunesien ist das wichtigste Naturreservat des nordafrikanischen Landes. Wer von Bizerté die Nationalstraße P 11 in Richtung Mateur fährt, berührt das Städtchen Tinja, von wo man erstmals einen Blick auf den Ichkeul-See werfen kann.
Haupteingang
Der Parkeingang liegt noch weiter in südlicher Richtung und etwa 4 Kilometer hinter der Ortschaft Tinja zweigt eine gut ausgebaute Stichstraße zum Nationalpark Ichkeul-See (ausgeschildert) ab. Nachdem man ein großes Parktor durchfahren hat, führt der Weg bereits durch den Nationalpark bis zum Haupteingang, wo sich mehrere Parkplätze befinden. Hier wird man in eine Besucherliste ein- und ausgetragen, damit die Parkleitung verirrte Wanderer möglichst schnell wiederfinden kann.
Zur Zeit muss kein Eintritt entrichtet werden.
Man begibt sich über eine Treppenanlage zum sehenswerten kleinen Museum, wo weitere Informationen über dieses einzigartige Feuchtgebiet angeboten werden. Was viele vielleicht gar nicht wissen- sogar hier stößt man auf Spuren der römischen Gechichte. Hier an einer Stelle im Nationalpark ist man auf Reste eines Wachturms oder eines Lagers gestoßen. Es ist möglich (in den Sommermonaten), sich hier einem Parkguide anzuvertrauen, um die schöne Umgebung zu erkunden. Sie können auch auf eigene Faust das Gebiet erkunden, müssen aber bei Einbruch der Dunkelheit das Naturschutzareal wieder verlassen haben.
Der Ichkeul-See und die Feuchtgebiete sind eine wichtige Zwischenstation für Hunderttausende von Zugvögeln, wie z. B. Enten, Gänse und Flamingos, die hier auch rasten und sich in dem einzigartigen Refugium ernähren. Auch Störche nisten und überwintern hier. Die Gewässer des Ichkeul-Sees stehen mit dem Bizerté-See in Verbindung, einem Salzwassersee.
Sumpflandschaft
Der Fläche des Sees ist relativ klein, den größten Anteil hat die Sumpflandschaft. Das Gebiet ist weitgehend unzugänglich bis auf einen ausgewählten Bereich in der Nähe des Eingangs, wo auch das kleine moderne Museum zu finden ist. Das alles vor dem Hintergrund des majestätisch anmutenden Djebel Ichkeul - eine wahre erhaltenswerte, paradiesische Landschaft.
Weitere Informationen zum Weltnaturerbe der UNESCO Ichkeul-See in Tunesien finden Sie hier....!
Ökologie
Der Staat Tunesien wendet rund sechs Prozent des Nationaleinkommens für den Umweltschutz auf. Dieses Engagement wird oftmals belächelt und unterschätzt. 1992 wurde in Tunesien das erste Umweltministerium in der arabischen Welt geschaffen. Seitdem nimmt Tunesien eine Vorreiterrolle für den Umweltschutz in Nordafrika ein. Es ist das Land an der "saubersten und ökologischsten Seite des Mittelmeers" - so wirbt zumindest die Tourismusindustrie. So findet sich zum Beispiel hier im Norden des Landes am Ichkeul-See das weltweit drittgrößte Vogelreservat.
Einige Schwerpunkte des Umweltprogramms sind u.a. die Verbesserung der Umweltqualität, die Sensibilisierung der Bürger für den Umweltschutz, Umweltverträglichkeitsprüfungen vor Genehmigung neuer Projekte, die Beseitigung bestehender Verschmutzungsquellen, Subventionierung umweltfreundlicher Umrüstungsanlagen und die Einführung der Mülltrennung. Ich habe z.B. ein kleines Dorf in der Nähe von Tunis besucht, deren Bewohner mit Erfolg eine Biokläranlage betreiben. In den großen Tourismuszentren wurden Klär- und Wasseraufbereitungsanlagen erneuert, die Qualität der Strände verbessert, Parkanlagen errichtet, neue Ferienkomplexe baulich an die Landschaft und traditionelle Architektur angepasst. Zwei neu geplante Ökotourismus-Zonen sollen zudem verstärkt von Solarenergie, Mülltrennung und Recyclingverfahren profitieren.