Monastir
Überblick
Die Provinzhauptstadt Monastir (römisch: Ruspina), etwa 20 Kilometer südlich von Sousse gelegen und oft in einem Atemzug mit der größeren „Schwester" genannt, ist eines der beliebtesten Touristenzentren im Mitteltunesien und einer der schönsten Badeorte des ganzen Landes. Monastir ist eine Küstenstadt und zählt etwa 74 000 Einwohner (Zensus 2008). Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements. Administrativ ist das Gouvernement in 13 Delegationen sowie in 31 Gemeinden aufgeteilt. Die Stadt liegt im Süden des Golfs von Hammamet und etwa 162 km südlich von Tunis. Monastir gehört neben Kairouan und Sousse zu den ersten in Ifrīqiya gegründeten arabischen Siedlungen und wurde auf den Ruinen der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina erbaut. Der Küstenabschnitt rund um Monastir und Sousse ist einer der bedeutendsten touristischen Regionen des Landes.
Habib Bourguiba
Monastir, der Geburtsort des ehemaligen Staatspräsidenten Habib Bourguiba, liegt am südlichsten Punkt des Golfs von Hammamet an der Spitze einer Halbinsel. Das erste, was die meisten Tunesienurlauber bei der Anreise sehen, ist der internationale Flughafen Monastir - Skanes, der rund 7 Kilometer außerhalb der Stadt an der Straße Richtung Sousse liegt. Hier landet der größte Teil der Feriengäste in dieser Region. Weithin bereits beim Anflug aus der Luft sichtbar ist auch das bedeutendste Bauwerk des Zentrums, dem Monastir seinen Namen verdankt: Das monumentale islamische Ribat.
Ribat
Der Ribat ist ein altes, an der Küste gelegenes Wehr-Kloster. Es wurde ursprünglich Monasterium genannt. Es bietet sich als Ausgangs- und Orientierungspunkt bei der Stadtbesichtigung an. Der arabische Baumeister Harthama Ben Ayan hat das Bauwerk im Jahr 796 errichtet, das neben dem Wehrkloster von Sousse zu den ältesten Festungsanlagen des gesamten afrikanischen Nordens gehört und heute eine oft genutzte Filmkulisse bietet. Im ehemaligen Gebetssaal im Obergeschoss ist ein sehenswertes islamisches Museum beheimatet.
Wer den Gang auf den an der Südostseite des Gebäudes gelegenen Nador, einen als Aussichtspunkt beliebten Turm, nicht scheut, genießt von dort einen weiten Blick über den Yachthafen, bis hin zum imposanten Bourguiba - Mausoleum mit seiner prunkvollen, goldenen Kuppel, das am nördlichen Ende eines ausgedehnten und sehr sehenswerten Friedhofes liegt. Man betritt den Ribat schräg gegenüber dem großen Platz vor dem Mausoleum des ehemaligen tunesischen Staaatspräsidenten.
Islamisches Museum
Der Ribat (übersetzt: Kloster) von Monastir ist eine ehemalige Festungsanlage aus dem Jahre 796 mit großartigem Ausblick auf die Stadt und die Bucht von Monastir. Innen beherbergt der Ribat ein kleines sehenswertes islamisches Museum. Deutsche und italienische Kriegsgefangene haben nach der Kapitulation Rommels dieses von Tunesiern als eines der größten islamischen Denkmäler Nordafrikas bezeichneten Bauwerkes restauriert. Bei meinem letzten Besuch 2003 wurden Teile der Gebäude des Süd-Ostflügels instandgesetzt. Die Anlage macht einen sauberen und gepflegten Eindruck.
Muslimischer Friedhof
In unmittelbarer Nähe des Ribats von Monastir befindet sich der muslimische Friedhof Sidi El Mezri, auf dem einige interessante Grabbauten zu finden sind. Es handelt sich hier um Marabuts, die aus dem 12. Jahrhundert stammen und sehenswert sind. Sidi El Mezri ist der sogenannte Schutzpatron von Monastir und er genießt bis heute ein hohes Ansehen. Eines dieser Marabuts ist die Grabstätte des Stadtheiligen. Weiterhin sehenswert und in der Nähe liegt die sogenannte Große Moschee aus dem 9. Jahrhundert, die in der Folgezeit mehrfach umgebaut wurde. Die Moschee wirkt sehr bescheiden im Vergleich zu dem Mausoleum des Staatsgründers.
Mausoleum
Monastir, dessen Zentrum vorbildlich restauriert wurde, ist die Geburtsstadt des verstorbenen Präsidenten Habib Bourguiba. Sein Grab befindet sich in einem großzügig angelegten Mausoleum schräg gegenüber dem Ribat von Monastir. Das Mausoleum wurde bereits 1963 als Grabmoschee des Präsidenten und seiner Familie errichtet. Beeindruckend ist die Verwendung von edelsten Baumaterialien: Die beiden die Kuppel umsäumenden, 25 Meter hohen Minarette etwa sind aus italienischem Marmor erbaut.
Wunderschön ist der Platz vor der Begräbnisstätte des Ex-Präsidenten Bourguiba und überall säumen Palmen die penibel sauber gehaltenen Straßen. Cafés und Restaurants im landestypischen Stil prägen das Stadtbild. Die Stadt Monastir ist eine Mischung aus alt und modern. Während der Hochsaison gibt es heir zahlreiche Feste und Pferderennen. Bemerkenswert fand ich die Sauberkeit der öffentlichen Plätze und Straßen in der Satdt (letzter Besuch März 2018).
Medina
Auf dem Weg zur Medina gelangt man zunächst zum Ribat Sidi Dhouib, einem kleineren Gebäude aus dem 9. Jahrhundert, dessen Untergeschoss heute restauriert ist. Neben dem kleinen Ribat erhebt sich die Große Moschee - sie stammt aus dem 10. Jahrhundert - in direkter Nachbarschaft zur Grabmoschee Saida. Unterhalb liegt das Hafenbecken mit den beiden vorgelagerten Inseln Ile Sidi el Gadamsi und lle el Oustania, die zum Tauchen einladen.
Zurück zum Ribat und von dort aus in die Medina von Monastir mit ihrer wuchtigen, turmbewehrten Stadtmauer aus dem 18. Jahrhundert. Die Hauptstraßen Rue de l'lndependance und die Rue Habib Bourguiba bilden das von etlichen Souvenirgeschäften gesäumte Zentrum. Im östlichen Teil der Medina liegt der Kongresspalast, in dem sich ein Theater und die Nationalbibliothek befinden.
Quellenverzeichnis:
Die Fotos "Ansicht von Monastir von den Mauern des Ribat - Autor: Gorik Francois" - "Ribat de Monastir - Autor: GIRAUD Patrick" sind lizensiert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".
Das Foto "...römische Ruinen am Strand von Bekalta am Kap Dimass - Autor: Jasser Ben Saad" steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0).