Medersen (Hochschulen)
Überblick
In der Medina von Tunis gibt es u.a. drei besondere Medersen (theol.- jur. Hochschulen) zu finden. Es handelt sich um die Medersa du Palmier in der Rue des Libraires 11, um die Medersa Bachia ebenfalls in der Rue des Libraires Nr. 19 und um die Medersa Slimania in der Rue de la Medersa Slimania 13. In jeder dieser Hochschulen (Koranschulen) findet man die klassischen Stilmittel, die diese Art von Gebäude kennzeichnen: die Wohnzellen gehen auf drei Seiten eines zentralen Hofes hinaus, auf der vierten Seite befindet sich die Moschee als zentrales religiöses Gebäude für die Vorlesungen und Gebete.
Geschichte
Als erste wurde die Medersa du Palmier (um 1714), die der Universität Ez-Zitouna am nächsten gelegene Hochschule (Koranschule), erbaut. An der Stelle eines Foundouk (Großhandelslager und Herberge für Kaufleute und Tiere) errichtet, erhielt sie ihren Namen durch eine Palme, die in einem heute noch vorhandenen kleinen Garten im Zentrum des Hofes wuchs. Ein Säulengang mit Spitzbögen, die auf steinernen Säulen mit türkischen Kapitellen ruhen, umsäumt auf allen vier Seiten diesen Hof. Derzeit wacht eine religiöse Gesellschaft über die Erlernung des Koran.
Medersa Bachia
1752 ließ der husseinitische Herrscher Ali Pacha eine zweite Medersa bauen (Medersa Bachia), die seinen Namen trägt. Der rechteckige Hof wird auf jeder Seite von je drei Bögen gesäumt, die auf Säulen aus schwarzem Marmor und Kapitellen aus weißem Marmor ruhen. Diese Medersa ist schöner als die vorherige: Man betritt sie durch die Rue des Libraires. Neben dem Eingang bemerkt man schnell den "sebil", einen öffentlichen Brunnen, den Ali Pacha der gottesfrömmigen Stiftung beifügen ließ. Dieser "sebil" steht auf einem Sockel aus Stein und befindet sich hinter den Gitterstäben eines Fensters. Ali Pacha (Ali I. al-Husain) trat 1735 die Nachfolge von Husain I. ibn Ali (1705 - 1735) an, dem Begründer der Husainiden-Dynastie in Tunesien an.
Nach ihrer Restaurierung wurde die Medersa zu einer Schule für Handwerkskunst, während eine andere kulturelle Gesellschaft ihren Sitz hier im Tourbet (Grabstätte) des Begründers hat, denn Ali Pacha fand hier seine letzte Ruhestätte.
Medersa Slimania
Zwei Jahre nach der Gründung der Medersa Bachia, nahm die Medersa Slimania die Ecke zwischen dem Souk des Libraires und dem Souk El Kachchine ein. Sie wurde dem Sohn von Ali Pacha, der von seinem Bruder vergiftet wurde, gewidmet. Diese Medersa unterscheidet sich von den anderen durch einen monumentalen Portalvorbau, der auf Säulen mit türkischen Kapitellen steht und durch ein Gesims mit grünen Ziegeln gekrönt wird. Dieses Bauwerk, das im Vergleich zur Straße erhöht ist, wirkt höher als die anderen. Der Eingang ist durch Kacheln mit Blumenmuster und mit einigen Steingesimsen verziert. Der rechteckige Hof wird von einer Spitzbogengalerie gesäumt, die auf Kalksteinsäulen mit voluten-verzierten Kapitellen ruht.
Wie auch andere Medersas, wurde der Slimania eine neue Verwendung zuerkannt. Sie beherbergt heute medizinische Gesellschaften, die sich mit der traditionellen Medizin beschäftigen.
Medina von Tunis
Das heutige Tunis ist gegen Ende des 7. Jahrhunderts auf einem schmalen Streifen Land zwischen zwei Seen - Lac de Tunis und Sebkha Séjoumi - entstanden. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle bereits eine kleine Ansiedlung, vielleicht ein Bauernmarkt, ein Knotenpunkt der großen Karawanenstraßen Afrikas. Der siegreiche, arabische Feldherr Hassan Ibn Nooman wählte diesen Ort, um zunächst eine Moschee - die Olivenbaummoschee Ez-Zitouna (hier handelt es sich um eine mündliche Überlieferung - es ist nicht gesichert, dass die Moschee Ez-Zitouna zu diesem Zeitpunkt gebaut wurde.) - und später eine Stadt zu errichten.....
Weitere Informationen zur Medina von Tunis finden Sie hier....!
Mausoleum Tourbet El Bey
Das Mausoleum Tourbet El Bey ist die letzte Ruhestätte der Beys von Tunis und teilweise auch ihrer Familien. Sie finden das Gebäude in der gleichnamigen Straße Rue Tourbet El Bey. Das Bauwerk, ein Mausoleum husseinitischer Fürsten, reicht bis in die Zeit Ali Pacha's II. (1758 - 1782) zurück und ist das größte Gebäude dieser Art in Tunis. Die äußeren Fassaden aus gelblichen Sandstein zieren Wandpfeiler und Gesims....
Weitere Informationen zur Grabstätte der Beys von Tunis in der Medina finden Sie hier....!
Place de la Kasbah
Wer in Tunis schon einmal einen Parkplatz in der Nähe der Medina gesucht hat, weiß, wie schwierig dies ist. Der große Platz vor der Medina - Place du Gouvernement - würde sich dafür eigentlich hervorragend anbieten, wenn auf diesem Platz oder an seinen Rändern nicht so viele öffentliche Gebäude stehen würden, deren Schutz und Sicherheit vorrangig sind. Dazu kommt der im Osten dieses Platzes sich neu öffnende Place de la Kasbah....
Weitere Informationen zum Place de la Kasbah in Tunis finden Sie hier....!
Moschee Djamaa Ez- Zitouna
Die Olivenbaummoschee (Djamaa Ez-Zitouna) wird Sie bei ihren Ausflügen durch die Souks von Tunis begleiten - dient sie doch aufgrund ihrer Größe als wichtiger Markierungspunkt innerhalb der Kasbah. Die Grosse Moschee, die auch Ez-Zitouna (Olivenbaummoschee) genannt wird, liegt inmitten der Altstadt und ist das größte und ehrwürdigste Heiligtum in Tunis. Ihr Gründungsdatum geht auf die Entstehungszeit der Stadt selbst zurück (698).
Weitere Informationen zur Olivenbaum-Moschee in der Altstadt von Tunis finden Sie hier....!
Moscheen in der Medina
Zu den über 700 erhaltenswerten Bauten der Medina von Tunis gehören auch die Moscheen, Zaouias, Medersen und Koranschulen. Einige der Moscheen beinhalten die Grabbauten von Heiligen Männern als Einzelbau auf dem Areal des religiösen Gebäudes. Auch einige Mausoleen sind dort zu finden. Nicht alle Herrscher haben sich ihr Grabdenkmal in der Tourbet El Bey gewünscht. Die größte und schönste aller Moscheen....
Weitere Informationen zu den Moscheen in der Medina von Tunis finden Sie hier....!
Quellennachweis:
Das Foto "Medersa Bachia - Autor: Alexandre Moreau" stammt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist lizenziert unter der Creative Commons Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".