Park der Säulen in Karthago

Übersicht

Auf der nebenstehenden Karte finden Sie im nordwestlichen Teil von Karthago die meisten Bauwerke aus der römischen Epoche. U.a. ein gut erhaltenes römisches Theater, ein Odeon und die römischen Zisternen von La Malga. Weiterhin punische, römische und byzantinische Ausgrabungen und einen seltsam anmutenden Säulenwald, dessen Ursprung noch nicht geklärt ist. Ferner stößt man hier auf die Überreste des einstigen römischen Villenviertels.
Im Westen des Byrsa-Hügels befinden sich die Wettkampfarenen aus der römischen Epoche: zum einen das Amphitheater, das einst Platz für bis zu 30.000 Zuschauer bot und zum anderen das Hippodrom, wo Wagenrennen die Besucher von ihrem Alltag ablenkten. Das archäologische Ausgrabungsgelände von Karthago wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbes (UNESCO) aufgenommen und ist eine touristische Attraktion.
Park der Säulen in Karthago

Auf der Fahrt von Tunis nach Karthago über die Route 23 kommt man zur Kreuzung mit der Nationalstraße 10. Hier biegt man nach rechts ab um nach Karthago zu kommen. Etwa 200 Meter weiter kommt auf der rechten Seite die Abzweigung zum antiken Amphitheater in Sicht. Geradeaus gelangt man zu einem Kreisverkehr, in dem die dritte Ausfahrt (Route de Carthage) zu den Zisternnen von La Malga führt und etwas weiter zum sehenswerten amerikanischen Militärfriedhof (Route de Roosvelt). Die erste Ausfahrt führt zum Byrsa-Hügel und geradeaus (Rue Mohamed Ali) gelangt man zu einer weiteren wichtigen Kreuzung. Nach links führt die Straße in Richtung Sidi Bou Said und nach rechts in die kleine Straße Rue Syphax, wo Sie ihren Wagen parken können.

Genau hier auf der rechten Seite der Kreuzung finden Sie den Park der Säulen (Edifice à Colonnes de Carthage). Das Gebiet ist eine Ruinenstätte im Herzen von Karthago und wird in die Zeit der Römer datiert. Im Jahr 1922 wurde dieser Bereich ausgegraben aber die genaue Datierung und der Ursprung dieses Komplexes ist bis heute unbekannt.
Die Ruinenstätte liegt auf dem Juno-Hügel (Name stammt aus der Römerzeit) und direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich der „Parc el abidine de carthage“, dessen Gründung auf den ehemaligen tunesischen Staatspräsidenten Zine el Abidine zurückgeht. 400 Meter weiter nördlich am Boulevard de I' Environnoment hat dieser auch gleich eine Moschee (Zine El Abidine Mosque in Carthage) erbauen lassen, unweit des Präsidentenpalastes.

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Archäologen haben hier korinthische Doppelsäulen ausgegraben, während der Boden mit Mosaiken gepflastert war. An der Straße ist noch ein Gewölbe zu erkennen. Auf einigen Mosaiken, die 1960 entdeckt wurden, sind Pferde zu erkennen. Ein Team des „Department of Antiquities“, geführt vom französischen Archäologen Louis Poinssot, versuchte in mehreren Grabungen in den Jahren 1921 - 1922 die Geschichte dieses Gebäudes zu erforschen. Die Analyse der Ergebnisse aus den Grabungen wurde 1926 ohne konkrete Ergebnisse abgeschlossen.
Es gibt zwei Hypothesen, welche Nutzung dieses Gebäude einst erfahren hat: zum einen nimmt man an, das es für eine Verwendung als Zivilgebäude gedient hat und zum anderen, das es als Palästra der sogenannten Gargilius Bäder diente. Die Säulen könnten Teil eines Gymasiums aus den Gargilius Bädern sein. Das Gebäude mit den vielen Säulen soll in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts errichtet und im 4. Jahrhundert umgebaut worden sein. [1]
Geschichte

Grundsätzlich handelt es sich bei dem Park der Säulen um eine Ruine aus der Römerzeit, die sich im Herzen der archäologischen Stätte von Karthago in Tunesien befindet. Seine genaue Datierung und Verwendung sind bis heute unbekannt, obwohl die Nähe eines Komplexes, aus dem das Pferdemosaik hervorging, den Forschern bei der Aufstellung von Hypothesen geholfen haben könnte.
Dieses Hypostylgebäude liegt auf dem Hügel Juno an der Straße von La Malga nach Karthago und hatte eine noch unbekannte Funktion.
Archäologen haben zwei korinthische Säulen freigelegt. Der Boden im Säulenfeld war teilweise mit Mosaiken gepflastert. In unmittelbarer Nähe befand sich ein Gewölberaum. Hier wurde im Jahr 1960 ein sogenanntes Haus des Pferdes entdeckt, das einige schöne Mosaike und insbesondere das Pferdemosaik - das heute im Park der Römischen Villen ausgestellt ist - hervorbrachte. [1]
Wiederentdeckung

Ein Team des Altertumsdienstes von Louis Poinssot räumte das Gebäude in den Jahren 1921 - 1922. Poinsot ließ die Ruinen im Februar 1922 unter Denkmalschutz stellen. Die Anastylose (Rekonstruktion) wurde 1926 abgeschlossen und das Gebäude konnte bald von Touristen besucht werden.
Für die Nutzung als ziviles Bauwerk ziehen die Forscher zwei Hypothesen in Betracht: entweder als zivile Basilika oder als Palästra der sogenannten Gargilius-Thermen, deren letztes Überbleibsel sie laut Alexandre Lézine wären. Er schlägt vor, die Überreste auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts zu datieren, mit einem Umbau im 4. Jahrhundert. Als Argument für diese Interpretation diente eine mündliche Überlieferung, der zufolge in der Nähe ein Ofen entdeckt worden sei und die doppelten Kolonnaden mit Reparaturarbeiten in Verbindung gebracht würden. [1]

Blick auf den Säulenpark (Monument des colonnes) - im Hintergrund ist die Mâlik ibn Anas Moschee zu sehen - eingebunden über Wikimedia Commons

Straßenbauarbeiten im Jahr 1990 schlossen diese Hypothese aus, da zwischen dem Gewölberaum und dem Säulenbau (Palästra?) keine Rohrreste mehr vorhanden waren. Gilbert Charles-Picard war der Ansicht, dass es sich zweifellos um eine Basilika handelt. Picard schlägt vor, das Gebäude auf den Beginn der Herrschaft Konstantins oder der Tetrarchie zu datieren. Nach Beschaouch und Claude Nicolet ist das Haus mit dem Pferdemosaik älter und wurde bei der Erbauung im 4. Jahrhundert in den Säulenbau (Palästra?) integriert.
Picards Interpretation hat im Zusammenhang mit dem Höhenunterschied zwischen den Gebäudeteilen Reaktionen hervorgerufen. Auf einer oberen Terrasse soll sich eine Halle mit Zwillingssäulen und einem Gewölberaum befunden haben und weiter unten eine Reihe von Räumen, darunter ein Oecus (ein im römischen Reich repräsentativer Raum zum Empfang von Gästen), dessen Boden mit einem Pferdemosaik gepflastert war. [1]

Einige Forscher haben religiöse Aktivitäten auf die byzantinische Epoche zurückgeführt, darunter Colette Picard, die den Säulenpark in jener Zeit zu einem Oratorium machte, und weitere Historiker sind sich einig, dass es einer der wichtigsten Orte während der Verurteilung des Donatismus durch den Heiligen Augustinus im Jahr 411 war. [1]
Fazit: Aufgrund der sehr widersprüchlichen Thesen der Forscher, die den Park der Säulen in Karthago begutachtet haben, ist bis heute keine Übereinstimmung darüber erzielt worden, welchem Zweck diese Konstruktionen der Säulen und der aufgefundenen Gebäudereste gedient haben könnten.

Karthago - Villa Saumagne - seinerzeit Sitz des Historikers und Archäologen Charles Saumagne (1890 - 1972) - eingebunden über Wikimedia Commons
Pferdemosaik

Das Pferdemosaik ist ein etwa zwölf mal neun Meter großes römisches Mosaik, das 1960 an der archäologischen Stätte von Karthago im heutigen Tunesien unweit des rätselhaften Monuments mit dem Namen Säulengebäude gefunden wurde. Später wurde es in den archäologischen Park der römischen Villen verlegt, in die unmittelbare Nähe der sogenannten „Volierenvilla“.
Das Mosaik ist ein Schachbrett, in dem sich kleine figürliche Malereien, meist Pferdedarstellungen, und geometrische Kompositionen abwechseln. Dieser „reiche ikonografische Katalog [ist] bisher beispiellos“, so Azedine Beschaouch.
Die Komposition aus Mosaik und Opus Sectile sowie sein originelles Thema machen es zu einem der interessantesten Werke, die der Ort im 20. Jahrhundert geschaffen hat. Allerdings wirft es bei Fachleuten Fragen zu seiner genauen Datierung, seiner Inspiration und seinem Einfluss außerhalb Afrikas auf, da bestimmte Details insbesondere in den Mosaiken der römischen Villa von Casale auf Sizilien zu finden sind. [2]
Entdeckungsgeschichte

Das Mosaik wurde Ende November 1960 bei Straßenbauarbeiten entdeckt, als tunesische Arbeiter, die mit der Verbreiterung der Straße zwischen La Malga und dem Präsidentenpalast in Karthago beauftragt waren, am Fuße des Juno-Hügels ein riesiges Bauwerk ausgruben, das der Historiker Gilbert Charles-Picard als „Palast“ bezeichnete und reich an wunderschönen Mosaiken war. Bei weiteren Ausgrabungen stellte sich heraus, dass das Gebäude in einem sehr schlechten Erhaltungszustand war- es befand sich nur wenige Meter unterhalb des Monuments der Säulen.
Aufgrund der durchgeführten Arbeiten konnten die Ausgrabungen nicht zufriedenstellend durchgeführt werden und es bestand und besteht eine gewisse Unkenntnis über den Fundort. Im Allgemeinen ist die Topographie Karthagos in der Römerzeit trotz eines theoretischen Rasters, das insbesondere dank der Arbeiten von Charles Saumagne erstellt wurde, unzureichend bekannt. Tatsächlich wurde die Stadt in städtische Blöcke von 142 m mal 35,50 m aufgeteilt, die durch das allgemeine Raster des Geländes wiederhergestellt wurden. [2]
Datierung des Objekts

Aufgrund der Dringlichkeit der Straßenarbeiten konnten die Archäologen die Ruinen nicht gründlicher untersuchen. Der Denkmalschutz ließ die Mosaike umgehend im Antiquarium im Park der römischen Villen ausstellen. Das aufgefundene Gebäude wird von Charles-Picard auf das 4. Jahrhundert n. Chr. datiert, von Ennaïfer auf etwa das Jahr 300 n. Chr. Abdelmajid Ennabli datiert das Werk auf das 5. Jahrhundert n. Chr.
Alexandre Lézine und Louis Foucher untersuchten die Konstruktion, und das Mosaik war 1965 Gegenstand einer umfangreichen Monographie des niederländischen Gelehrten Jan Willem Salomonson, einer Arbeit, die die Bedeutung des Werkes enthüllte. Der Kontext der Entdeckung leidet unter den Schwierigkeiten bei der Interpretation des nahe gelegenen Säulengebäudes, obwohl Salomonson von Konstruktionen berichtet, die sich zwischen dem Gebäude und dem Haus befanden, in dem das Werk entdeckt wurde. Mehrere Mosaike wurden gleichzeitig entdeckt: u.a. das Mosaik des Brunnens stellt in einem Halbkreis zwei fischende Amoretten namens Navigius und Naccara dar, die ein Netz einholen; sie befinden sich in zwei Booten. [2]
Mosaik - Allgemeine Beschreibung und Materialien

Das vom Historiker Gilbert Charles-Picard als „Palast“ bezeichnete Haus wurde aufgrund der wichtigsten Entdeckung auf diesem Gelände „Pferdehaus“ genannt. Es verfügte über ein Peristyl mit einem Brunnen und einen großen Zeremoniensaal, der als das wichtigste Triklinium der Residenz galt.
Das Mosaik misst 12,12 Meter mal 9,08 Meter. Eine 90 cm breite Bordüre, die mit jagenden Kindern verziert ist, umgibt das schachbrettförmige Mosaik, das aus 198 Quadraten besteht, die in 18 Reihen zu je 11 Quadraten angeordnet sind. [2]

Diese 60 cm großen quadratischen Kästen bestehen abwechselnd aus Tesserae- oder Opus-Musivum-Tafeln und Opus-Sectile-Tafeln. Diese beiden Techniken werden ausnahmsweise im selben Werk vereint, auch wenn sie laut Salomonson in der Spätphase seiner Entstehung miteinander verknüpft sind. Die Mosaikplatten bestehen aus 12 bis 18 Mosaiksteinen pro linearem Dezimeter und sind aus Marmor, Kalkstein und Glaspaste in verschiedenen Farben gefertigt. Unter den verwendeten Marmorarten wurden nur gelber Marmor aus Chemtou und geäderter rosa-weißer Marmor identifiziert, der laut Lézine möglicherweise aus Thuburbo Majus stammt. [2]
Weitere Informationen zu den einzelnen Motiven des Mosaiks finden Sie hier....!
Antoninus-Pius-Thermen

Eines der prächtigsten römischen Bauwerke hier in Nordafrika, die Antoninus-Pius-Thermen, wurden 162 n. Chr. fertiggestellt und besaßen eine Ausdehnung von etwa 200 Meter. Benannt wurden die Thermen nach dem römischen Kaiser Antoninus Pius (86 - 161 n. Chr.), der von 138 bis zu seinem Tod regierte, einem Zögling Kaiser Hadrians und der vierte von insgesamt sechs Adoptivkaisern. Das Römische Reich erlebte unter ihm, dem Begründer der Antoninischen Dynastie....
Weitere Informationen zu den Antoninus-Pius-Thermen in Karthago finden Sie hier....!
Römischer Aquädukt

Die Überreste der Aquädukte von Palmyra und Samos (Tunnel des Eupalinos, im 6. Jahrhundert v. Chr. von Eupalinos von Megara erbaut) sind Beispiele von unterirdischen Kanälen, die das Wasser aus mehr oder minder entfernt liegenden Quellen in die Städte führten. Am bekanntesten sind die Aquädukte der Römer, da sie oft auf gewölbten Bogenstellungen geführt wurden und zu den bedeutendsten Bauwerken der Antike gehören. Bei dem kleinen Ort Oudna (Oudhna) in Nordtunesien finden Sie die schönsten Teile dieses Bauwerks - schon von weitem ist der Aquädukt in einer langen Linie zu erkennen und wird beim näherkommen immer größer.....
Weitere Informationen zum ehemaligen römischen Aquädukt in Nordtunesien finden Sie hier....!
Zisternen von La Malga

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Karthago sind die römischen Zisternen von La Malga. Viele Besucher, die einen Ausflug nach Tunis buchen, kommen hier vorbei oder legen eine Mittagsrast im nahe gelegenen Restaurant Le Phenix de Carthage ein. Das Restaurant ist auf Reisegruppen spezialisiert, die hier bei einem kurzen Aufenthalt das Mittagessen einnehmen. Meist geht es so schnell, dass man vergißt, die direkt neben der Gaststätte liegenden Zisternen näher in Augenschein zu nehmen....
Weitere Informationen zu den römischen Zisternen von La Malga in Karthago finden Sie hier....!
Quellennachweis:

1.: Die Informationen zum Park der Säulen (Édifice à colonnes de Carthage) basieren auf dem Artikel Édifice à colonnes de Carthage (Stand vom 15.03.2011) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Pferdemosaik von Karthago stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 22.04.2025!
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Villa de la Volière; Gesamtansicht des im Park der römischen Villen restaurierten Mosaiks; (2 Fotos) - Autor: elian" - "Blick auf einen großen Mosaikboden im Park der römischen Villen, Karthago - Autor: Graham Claytor" sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Archäologischer Park der römischen Villen - Bildmitte: Blick auf das sogenannte Pferdemosaik; Säulengebäude, Karthago, Tunesien; Detail zweier Säulen im sogenannten Säulenpark von Karthago; (3 Fotos) - Autor: Kritzolina" stehen unter der Creative Commons - Attribution ShareAlike 4.0 International Lizenz.